Weniger Jobchancen mit ausländischem Namen
Menschen mit ausländisch klingenden Namen werden auf dem österreichischen Arbeitsmarkt diskriminiert. Wer einen ausländisch klingenden Namen hat, muss weit mehr Bewerbungen abschicken, um von Unternehmen überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Das ergab eine Studie der Uni Linz im Auftrag des Sozialministeriums.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 4.7.2014
Ausländischer Name - schlechtere Chancen
In fünf Gruppen hat Studienautorin Doris Weichselbaumer von der Uni Linz die eigens für die Studie erfundenen Arbeitsuchenden eingeteilt - in gebürtige Österreicher und in Menschen serbischer, türkischer, chinesischer und nigerianischer Herkunft. Sonst seien diese Personen genau gleich - mit gleicher Schulausbildung und Berufserfahrung. Einziger Unterschied sei der Migrationshintergrund, und der war in allen Fällen durch den Namen und durch ein Foto des Bewerbers erkennbar. Alle wurden als österreichische Staatsbürger ausgewiesen. 2.142 Bewerbungen wurden an Unternehmen in Österreich verschickt, 642 Bewerber wurden zu Vorstellungsgesprächen eingeladen - am häufigsten die mit österreichisch klingenden Namen. Die "Migranten" hatten eine um 25 bis 30 Prozent geringere Chance, von Firmen zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Besonders ausgeprägt sei die Diskriminierung von Menschen mit afrikanischem Hintergrund gewesen. Diese Gruppe musste sich im Vergleich zu den gebürtigen Österreichern sogar doppelt so oft bewerben, um zu einem Vorstellungsgespräch zu kommen. Und das, so Doris Weichselbaumer, könne man in ihrer Studie nicht mit unterschiedlichen Qualifikationen oder Sprachkenntnissen begründen. Da gehe es eher um gesellschaftliche Vorbehalte als um rationales Kalkül.
Anonym und ohne Fotos
Studien in Schweden hätten sogar gezeigt, dass Menschen, die statt ihres ausländisch klingenden einen schwedischen Namen annehmen, plötzlich einen Job finden. Um Diskriminierung abzufedern, könne die anonyme Bewerbung eine Möglichkeit sein, sagt die Studienautorin. Oder dass man zumindest darauf verzichtet, von Bewerbern Fotos zu verlangen, wie im angelsächsischen Raum üblich.
Seit vergangenem Dezember liegt die Studie vor, präsentiert hat sie das Sozialministerium bisher nicht.