Integrationsbericht: Leichte Verbesserungen
Alle Jahre wieder gibt es den Integrationsbericht eines unabhängigen Expertenrats, erstellt im Auftrag des Integrationsministeriums. Heuer zeigt sich: Das Integrationsklima hierzulande ist besser geworden - aber es gibt noch viel zu tun: von der Ausbildung bis zur Frauen-Erwerbstätigkeit.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 28.7.2014
Deutsche vor Ungarn und Rumänen
Fast jeder oder jede Fünfte in Österreich hat Migrationshintergrund, ist also selbst im Ausland geboren oder das Kind von Zuwanderern. Laut Statistik sind das aktuell 1,6 Millionen. Die meisten Zuwanderer waren im Vorjahr Deutsche, nämlich 18.000 von insgesamt 150.000 - Platz zwei belegten die Ungarn, gefolgt von den Rumänen.
In Österreich fühlen sich inzwischen rund 70 Prozent der Zuwanderer heimisch, befragt wurden 850 Personen. Das geringste Zugehörigkeitsgefühl verspüren demnach Menschen aus der Türkei: 43 Prozent von ihnen fühlen sich immer noch eher in ihrem Herkunftsland zuhause - nach 69 Prozent im Jahr 2010.
Weiter Nachteile
Von den 1.100 befragten Österreichern ohne Migrationshintergrund sagen immer noch knapp mehr als die Hälfte, nämlich 51 Prozent, dass die Integration von Migranten "eher" oder "sehr schlecht" funktioniere. Die Schwierigkeiten bei Menschen mit Migrationshintergrund nehmen ab, sind aber auch bei den Jungen noch beträchtlich. Und zwar vor allem an den Schulen: 2012 ist noch jeder Achte oder jede Achte der Jugendlichen mit nicht-deutscher Umgangssprache nach der Hauptschule ausgestiegen - drei Mal so viele wie bei ihren deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen.
Und auch auf dem Arbeitsmarkt ziehen 15- bis 24-Jährige mit ausländischen Wurzeln weiterhin den Kürzeren: Jeder Siebente von ihnen war im Vorjahr ohne Job oder ohne Ausbildungsplatz - bei den Gleichaltrigen ohne Migrationshintergrund war jeder Zwanzigste betroffen. Insgesamt hatten von den 15- bis 64-Jährigen mit Migrationshintergrund rund 65 Prozent einen Job - gegenüber 74 Prozent der Gleichalten ohne ausländische Wurzeln. Das hat vor allem mit der niedrigen Erwerbstätigkeit der Frauen mit Migrationshintergrund zu tun: Von ihnen arbeiten 58 Prozent - bei den Österreicherinnen ohne Migrationshintergrund sind es 70 Prozent.