Sonderförderung für fremdsprachige Kinder
Wie hilft man Kindern, die zu wenig Deutsch können, um in der Schule mitzukommen. Am besten, indem man sie in Klassen mit deutschsprachigen Kindern schickt, so lernen sie am schnellsten. Das zumindest ist die unter Experten gängige Ansicht: Diesen Weg soll man auch fortsetzen, meint der Expertenrat für Integration, der für den zuständigen Minister Sebastian Kurz arbeitet. Zusätzlich müsse man aber diese Kinder in eigenen Kursen fördern.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.7.2014
Konzept für in- und ausländische Kinder
Für die Sprachförderung sei ein ganzheitliches Konzept notwendig, sagt Heinz Fassmann, der Vorsitzende des Expertenrats für Integration. Ein entsprechender Vorschlag ist im neuen Integrationsbericht. Beginnend mit einem Sprachstands-Test im Kindergartenalter, für alle Kinder: "Wenn dann ein bestimmter Förderbedarf im Bereich der deutschen Sprachbeherrschung existiert, sollen Fördermaßen einsetzen. Das gilt nicht für 'Migrantenkinder', sondern für alle Kinder – das ist eine wichtige Sache, und zieht sich durch alle Maßnahmen hindurch."
Bei Bedarf sollen dann Sprachfördergruppen im Kindergarten für gleiche Startchancen in der Volksschule sorgen. Auch dort soll zusätzlicher Förderunterricht angeboten werden: "So ein Förderunterricht ist dann ein additiver Unterricht – Kinder bleiben in ihrer Klasse und erhalten zusätzlichen Unterricht, der vielleicht am Nachmittag stattfinden kann. Wir würden uns dann erwarten, dass Unterschiede im Bereich der Deutschkenntnisse mit der Zeit ausgeglichen werden." Für Kinder, die ihre Schullaufbahn nicht in Österreich begonnen haben, soll es Vorbereitungsklassen geben: "So eine Vorbereitungsklasse solle funktionieren wie ein 'Crashkurs' – es soll in möglichst kurzer Zeit ein notwendiger Grundstock an Deutschkenntnissen beigebracht werden. So Ein Crashkurs kann auch in den Sommermonaten stattfinden. Ziel ist eine Überführung in das Regelschulwesen."
Temporär und integriert
Das sollen aber nicht ständige, eigenen Schulklassen sein, stellt Heinz Fassmann klar: "Die Betonung liegt auf temporär. Das sollte keine dauerhafte Einrichtung sein, kein paralleles Schulwesen für Migranten oder für Personen, die schlecht deutsch sprechen. Das wäre auch kontraproduktiv zu dem, was wir unter Integration verstehen."
Zur Diskussion um eigene Schulklassen für Migranten sagt der Leiter des Expertenrates, die Zuspitzung dieser Debatte auf Extraklasse, wir der Sache nicht gerecht. Der Bericht verlange eine sehr differenzierte Vorgangsweise, aber " durch diese Zuspitzung kann man das sehr leicht von der politischen Agenda streichen". Vielmehr sei eine Diskussion notwendig, so Fassmann, wie mit nicht-deutschsprachigen Kindern im Schulsystem umgegangen werde.
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