Integrationsbericht: Sprachförderung zentral

Auch heuer legt ein Expertenrat den Integrationsbericht vor. Integrationsminister Sebastian Kurz, wird am kommenden Montag den Bericht präsentieren. Der Bericht zeigt vor allem eines: ein besonderes Problem ist nach wie vor die Sprachförderung.

Morgenjournal, 25.7.2014

Sonderklassen für ausländische SchülerInnen

"Ghettoklassen" hat sie die SPÖ bisher genannt und strikt abgelehnt, die ÖVP fordert sie schon länger - nämlich Extraklassen für Schüler mit schlechtem Deutsch.
Genau das empfiehlt jetzt auch der Expertenrat im neuen Integrationsbericht - zumindest für die Gruppe der Quereinsteiger, also für Schüler, die später in der Schullaufbahn aus dem Ausland dazustoßen. Dauern soll ihr Extra-Unterricht bis zu einem Jahr - im Idealfall aber auch nur wenige Wochen, sagt der Autor des Kapitels "Sprachförderung", Ilan Knapp vom Jüdischen Bildungszentrum Wien. Es liege am Fortschritt des einzelnen Schülers, der einzelnen Schülerin, wie schnell er oder sie in den normalen Unterricht darf.

Derzeit werden Quereinsteiger in Österreich sofort außerordentliche Schüler - ohne verpflichtende Sprachförderung. Die Experten bezeichnen das in ihrem Bericht wörtlich als "nicht zielführend". Ob nicht nur Quereinsteiger, sondern auch Schulanfänger mit Deutsch-Schwäche aus der Regelklasse genommen werden sollen, darauf legen sich die Autoren nicht fest. Allgemein schreiben sie, dass bei Bedarf auch an den Volksschulen intensiv gefördert werden müsse.

Grundlage Kindergarten

Klar ist die Sache für die Kindergärten: Auch hier empfiehlt der Expertenrat Extra-Fördergruppen für Kinder mit Sprach-Schwierigkeiten - und zwar verpflichtend im letzten Kindergartenjahr, allerdings nur stundenweise. Ilan Knapp über das letzte Kindergartenjahr: "Wer dort immer noch Defizite hat, dem soll noch einmal geholfen werden, damit spätestens zum Schulstart ja keine Benachteiligung besteht." Ebenfalls im Bericht 2014 gefordert wird ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für alle Kinder mit schlechtem Deutsch.