
AP/JAE C. HONG
Punkt eins
Russland-Ukraine: Offensive auf dem roten Teppich
Militärischer und politischer Druck im Ukraine-Krieg. Gast: Dr. Gustav Gressel, Sicherheits- und Verteidigungsforscher, Landesverteidigungsakademie. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
19. August 2025, 13:00
Das mit Spannung - und Anspannung - erwartete Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag in Alaska endete ohne greifbare Ergebnisse. Von der Forderung der Ukraine, die auch von der EU und den NATO-Partnern unterstrichen wurde - "zuerst eine Waffenruhe und dann alles andere", rückte Trump überraschend ab. Stattdessen gab es in Anchorage einen "roten Teppich für den Kriegsverbrecher" Putin, wie es die lettische "Morgenzeitung" formulierte. Der deponierte seine Maximalforderungen: eine formelle Anerkennung der russischen Souveränität über die 2014 annektierte Krim, die Abtretung der Regionen Donezk und Luhansk an Russland und einen Verzicht der Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft. Und Trump zeigte öffentlich Verständnis: Er spricht nun von einem direkten Weg zu einem Friedensabkommen anstelle eines unmittelbaren Waffenstillstands und schließt eine Rückgabe der Krim an die Ukraine aus. Unter diesen Bedingungen trafen Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj und eine europäische Delegation am Montag zu Gesprächen in Washington ein. Trump meint, es liege an Selenskyj, "den Krieg jederzeit zu beenden".
Das offizielle Russland wertete den freundlichen Empfang in den USA bereits als Bestätigung, dass eine Waffenruhe keine Voraussetzung für Verhandlungen sei. Entsprechend gehen die Kampfhandlungen weiter: Allein in der Nacht auf Montag soll die russische Armee vier Raketen und 140 Drohnen auf ukrainische Ziele abgefeuert haben. Bei einem Luftangriff auf die ostukrainische Großstadt Charkiw sind sieben Menschen getötet worden. Montag früh trafen Raketen auch die Großstadt Saporischschja. Die Ukraine vermeldete am Wochenende leichte "Fortschritte" in der Region um die Orte Dobropylija und Pokrowsk; es sei gelungen, "russische Attacken abzuwehren und im Gegenangriff Gelände zurückzuerobern", hieß es.
"Angesichts der politischen und diplomatischen Lage in der Ukraine und in Kenntnis russischer Hinterlist gehen wir davon aus, dass die russische Armee in den kommenden Tagen versuchen wird, den Druck und die Angriffe auf ukrainische Stellungen zu verstärken", sagte Selenskyj. Auch internationale Beobachter:innen fürchten, dass Russland mit seiner Verhandlungsbereitschaft auf Zeit spielt und auf weitere militärische Geländegewinne hofft.
Wie haben die politischen Entwicklungen die Bedingungen in der Ukraine verändert? Was steht nun auf dem Spiel, wo stehen die Kriegsparteien, und wie werden sie weiter agieren? Zu Gast bei Xaver Forthuber ist der Politikwissenschafter Gustav Gressel, der an der Landesverteidigungsakademie unter anderem zu zum Ukraine-Krieg und europäischer Sicherheitspolitik forscht. Bereits im Vorfeld der Alaska-Konferenz hatte er in einem Blog-Artikel geschrieben, Europa müsse sich auf eine Rolle als alleiniger Unterstützer der Ukraine einstellen. Reden Sie mit und stellen Sie Ihre Fragen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.
Sendereihe
Playlist
Untertitel: Valentin Silvestrov
Titel: Bagatellen_ V. - 1
Ausführende: Valentin Silvestrov
Label: ECM
Untertitel: Valentin Silvestrov
Titel: Bagatellen_ II. - 2
Ausführende: Valentin Silvestrov
Label: ECM
Untertitel: Valentin Silvestrov
Titel: Bagatellen_ III. - 3
Ausführende: Valentin Silvestrov
Label: ECM