Container: Nachfrage steigt

Nicht nur Zelte, auch Container werden für die Unterbringung der Flüchtlinge gebraucht. Das Innenministerium hat deshalb vor kurzem 700 Container bestellt. Der Auftrag ging direkt an ein Unternehmen in Niederösterreich und ist überaus gut bezahlt. Containerproduzenten haben in der derzeitigen Krise Hochkonjunktur - und sprechen nicht besonders gern darüber.

Morgenjournal, 20.8.2015

700 Container bestellt

Kein Unternehmern will in der Öffentlichkeit so dastehen, als würde es am Elend von Flüchtlingen verdienen. Aus diesem Grund will auch niemand vor dem Mikrofon ein Interview geben und seinen Namen im Zusammenhang mit Flüchtlingen genannt hören. Und doch gibt es sie - Unternehmen, die an der derzeitigen Flüchtlingssituation verdienen.

Eines davon ist die Firma Containex mit Zentrale im niederösterreichischen Wiener Neudorf. Containex hat fast 300 Mitarbeiter, gehört zur Walter group und ist in Österreich Marktführer in der Erzeugung von Containern und gilt auch in Europa als Nummer 1. In Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand habe man in Österreich auch bereits einige Unterkünfte für Asylsuchende aufgebaut, heißt es in einer Presseinformation. Kein Wort jedoch zum jüngsten Auftrag des Innenministeriums.

Das Innenministerium nämlich hat vor ein paar Wochen 700 Container zur Unterbringung von Flüchtlingen geordert. Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck bestätigt gegenüber dem ORF, dass Containex den Auftrag bekommen hat - und zwar ohne Ausschreibung. Im Einvernehmen mit der Bundesbeschaffungsgesellschaft habe man eine Direkt-Vergabe gemacht. Das sei rechtens, weil es dringend gewesen sei, Flüchtlinge unterzubringen. Das Volumen des Auftrages beziffert Grundböck mit 12 Millionen Euro. 12 Millionen Euro für 700 Container, das macht im Schnitt 17.000 Euro für einen Container. Das sei enorm viel, fast doppelt so viel wie ein normaler Wohncontainer als Wochenenddomizil kostet, sagt ein Konkurrent gegenüber dem ORF.

Auftrag an eine Firma

Containex will nichts zu dem Auftrag sagen, ein Sprecher beruft sich auf eine Verschwiegenheitsklausel im Vertrag. Innenministeriumssprecher Grundböck sagt, man habe mehrere Kostenvoranschläge eingeholt. Das Angebot sei das wirtschaftlichste gewesen. Die Konkurrenz freilich hätte eine andere Lösung vorgezogen. Dass nämlich der Auftrag auf mehrere Unternehmen aufgeteilt wird.

Insgesamt gibt es in Österreich nur fünf bis sieben Unternehmen, die solche Wohncontainer herstellen. Sie haben im Schnitt 20 Mitarbeiter und somit die Kapazität, um jeweils 50 Container zu liefern. Hätte das Ministerium den Auftrag von 700 Containern aufgeteilt, wären mehrere zum Zug gekommen, und das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Auch zeitlich wäre das besser gewesen, weil mehrere Container gleichzeitig geliefert worden wären.