Asyl: Endstation Ärmelkanal-Tunnel
Die Innenminister Großbritanniens und Frankreichs wollen eine Vereinbarung treffen, um den Ärmelkanal sowohl auf dem Wasser als auch durch den Eurotunnel für den Fluchtweg zu schließen. Tausende Flüchtlinge versuchen von Calais aus, nach Großbritannien zu kommen, weil sie darauf hoffen, sich dort eine Lebensgrundlage schaffen zu können.
27. April 2017, 15:40
APA/EPA/ZOLTAN BALOGH
Morgenjournal, 20.8.2015
Die beiden Innenminister Theresa May und Bernard Cazeneuve wollen sich direkt am lokalen Brennpunkt der Krise, in Calais treffen. Dort leben bis zu 4.000 Flüchtlinge in einem improvisierten Flüchtlingslager. Jede Nacht versuchen Hunderte von ihnen, über den Ärmelkanal zu kommen, sie springen auf Züge und Lastwägen und verstecken sich in Fährschiffen. manche sterben dabei, nur wenigen gelingt es, doch dieser Mann sagt, er wird es immer wieder versuchen, egal wie lang es dauert: Ich weiß nicht wie lange es dauern wird, bis nicht nach England komme. Ein Jahr, zwei Jahre, zehn, hundert Jahre, mein ganzes Leben, ich weiß es nicht.
Die beiden Innenminister wollen heute gemeinsam noch mehr polizeimaßnahmen wie Videoüberwachung vereinbaren, um gegen Schlepper vorzugehen, wie sie sagen, und die Leute an der weiterreise zu hindern. Seit hohe Zäune um die Einfahrt des Eurotunnels aufgestellt wurden, versuchen weniger Leute pro Nacht die Überfahrt.
Doch das löst die Probleme vor Ort im Camp natürlich nicht. essen und Wasser, schlechte schlafplätze mangelnde Hygiene und medizinische Versorgung. Francois Guennoc arbeitet für eine Hilfsorganisation, er sieht vor allem die langen asylverfahren als Problem: jemand der heute einen Antrag stellt, bekommt erst im Dezember seine erste Anhörung. Er verbringt im besten Fall sechs bis acht Monate hier, an einem Ort, den sie Dschungel nennen.