Mikl-Leitner: "Werden wie Deutschland vorgehen"

Wenige Stunden vor Beginn der Sondersitzung der EU-Innenminister zur Flüchtlingskrise zeichnet sich noch keine Lösung ab. "Wir werden so wie Deutschland vorgehen", betonte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) vor dem Treffen. In wenigen Stunden sollte demnach mit den Grenzkontrollen begonnen werden.

Mittagsjournal, 14.9.2015

"Massive Migrationsströme"

"Wir werden so wie Deutschland vorgehen, das heißt im Rahmen von Schengen sind temporäre Grenzkontrollen erlaubt", so Mikl-Leitner. Sie werde selbstverständlich Gespräche mit ihrem ungarischen Amtskollegen führen, nachdem Ungarn offenbar tausende Flüchtlinge in den Westen durchwinkt. "Es geht ja vor allem auch darum, in Zukunft zusammenarbeiten zu können", so die Innenministerin, "Da kann man keine Brücken abbauen, sondern verstärkt welche bauen."

Mikl-Leitner bestätigte "massive Migrationsströme": "Es kommen tausende Flüchtlinge an." Zur Stunde seien etwa 18.000 Flüchtlinge in Österreich.

"Allen klar, dass das so nicht weitergeht"

Nach der Ankündigung Deutschlands, das Dublin-Abkommen für Syrer auszusetzen, habe es verstärkt Hoffnung gegeben und tausende Menschen hätten sich über die Balkanroute auf den Weg gemacht, so Mikl-Leitner. "Ja, wir haben das gespürt, und auch damit gerechnet, dass irgendwann einmal Deutschland agieren muss", sagte Mikl-Leitner zu den deutschen Grenzkontrollen. "Es war allen klar, dass das so nicht weitergehen kann."

Österreich werde den Vorschlag der EU-Kommission für eine europaweiter Aufteilung von Flüchtlingen weiter unterstützen, betonte Mikl-Leitner. "Wir haben hier nur zwei Alternativen: Dass Europa scheitern kann oder, dass wir es gemeinsam angehen", so die Innenministerin.