Heer auf der Suche nach neuen Kampfjets

Die Eurofighter Kampfjets des Bundesheeres sind weithin bekannt, viel weniger bekannt sind die alten schwedischen SAAB 105, die 50 Prozent der Luftraumüberwachung übernehmen und auch als Trainingsflugzeuge fungieren. Eine Luftraumraumüberwachung mit dem Eurofighter allein ist zu teuer für das knappe Heeresbudget. Im Heer muss man sich jetzt nach Ersatz für die 50 Jahre alten leichten Düsenjets umsehen. Geld kommt aus einem 600 Millionen Euro dotierten Sonder-Investitionstopf für das Bundesheer.

Morgenjournal, 1.12.2015

Ende 2020 ist Schluss mit dem Schwedenbomber. 28 Saab 105 hat Österreich als weltweit inzwischen einzige Luftwaffe zwar noch im Bestand. Allein 10 werden aber nur mehr für Ersatzteile ausgeschlachtet. Und wenn demnächst noch 12 für ein paar wenige Jahre einsatzfähig sind, ist man im Heer schon maximal zufrieden. In den Planungsunterlagen sind ab 2019 25 Millionen jährlich für ein neues Schulungs- und Überwachungsflugzeug budgetiert. Der Chef der Luftstreitkräfte Karl Gruber definiert drei Aufgaben: Nachwuchsausbildung, Luftraumüberwachung und Fliegen am Jet-Trainer.

Piloten müssen nämlich trainieren, heißt fliegen, um im Ernstfall einsatzfähig zu sein. Und heutige Trainingsflugzeuge können alle modernen Flugzeugtypen simulieren, klarerweise auch den Eurofighter. Und das zu einem Bruchteil der Kosten. Kostengünstig ist überhaupt das neue Credo: man habe aus dem Eurofighter gelernt, siehe Betriebskosten, sagt Airchief Gruber. Der Eurofighter ist mit jährlichen Betriebskosten von etwa 65 Mio. bei nicht einmal 1.100 Flugstunde eine schwere Hypothek für das Heeresbudget. Zum Vergleich. Die Saab 1005 kostet gerade mal 3,4 Mio. im Jahr.

Gruber macht folgende Gleichung auf: 1 Eurofighter Stunde ist gleich 10 Stunden auf einem neuen Jettrainer ist gleich 40-50 Stunden an modernen Simulatoren. Und in einem vernünftigen Mix aus diesen Komponenten, in einem gemischten System liegt die Zukunft.

Weil nun Beschaffungsvorgänge lange dauern, sondiert Luftstreitkräfte-Chef Gruber schon jetzt den Markt für leichte Überschallflugzeuge zu Einsatz- und Schulungszwecken: eine Möglichkeit sei die britische Hawk, die italienische Amake 346 und die tschechische Luftfahrtindustrie bringe eine Lösung auf den Markt. Man werde sich zumindest diese drei Varianten ansehen.

Er hofft, dass im Herbst 2016 die Ausschreibung für 9-12 Maschinen starten kann. Ob Leasing, über Kredit finanzierter Neukauf, Gebrauchtvariante - alles ist offen, sagt Gruber.

Aus dem Eurofighter-Schlamassel dürften alle gelernt haben. Sauteures Flugzeug für zu wenig Geld - das wird es nicht mehr spielen.