Präsidentenwahlkampf: Schluss wird entscheiden

Ab heute kann man im Bundespräsidentschaftswahlkampf die Unterstützungsunterschriften leisten. 6.000 sind notwendig, damit jemand am 24. April auf dem Stimmzettel steht. Gestern einigten sich vier Bewerber auf ein Fairnessabkommen, nicht dabei sind die Freiheitlichen. Das Abkommen sieht vor, dass der Wahlkampf erst Ende März so richtig losgehen soll. Und diese Schlussphase wird von Beobachtern als besonders heiß bewertet.

Morgenjournal, 23.2.2016

Heiße Schlussphase erwartet

In der heißen Phase könnten Kleinigkeiten entscheiden, sagt PR-Experte Stefan Sengl von der Skills Group. Es sei wichtig, sich für die Schlussphase etwas aufzuheben. Viele Wähler würden sich erst gegen Ende des Wahlkampfs festlegen, so Sengl, er hat 2010 die Wiederwahl-Kampagne von Heinz Fischer geleitet.

Am ehesten könnte kurz vor der Wahl etwas Überraschendes ziehen, sagt Polit-Werbeprofi und Agenturchef Mariusz Jan Demner. Jene mit ungewöhnlichem Auftritt, der oder die die Leute überraschen können, würden stärker wahrgenommen.

In der jetzigen Phase seien das nicht unbedingt die Kandidaten der etablierten Parteien, wie das Beispiel Lugner zeige, der mit seinem seltsamen Video 600.000 Aufrufe erzielte, würde mehr Aufmerksamkeit bekommen - mehr als zuletzt jene vier Kandidaten, die erst ab dem 28. März intensiv wahlwerben wollen - Rudolf Hundstorfer, Andreas Khol, Alexander van der Bellen und Irmgard Griss. Diese Festlegung sieht Demner skeptisch. Denn dann bräuchten die vielen Kandidaten für ihre Botschaften die Aufmerksamkeit für das Schreikonzert.

Plakate nicht überschätzen

Plakate sollte man in ihrer Wirkung jedenfalls nicht überschätzen, sagt PR-Experte Sengl. ÖVP-Kandidat Khol hatte ja vorgeschlagen, darauf zu verzichten, die anderen wollten sich hier aber nicht festlegen. Und auch die ÖVP schließt Plakate inzwischen nicht mehr aus. Dazu Sengl: Plakate nützen denen, die es sich leisten können. Aber auch den unbekannteren Kandidaten wie Norbert Hofer. Der FPÖ-Kandidat wollte sich dem Fairness-Abkommen nicht anschließen.

Schwieriger, so Sengl, könnte es in der Schlussphase noch für die Unabhängige Irmgard Griss werden - mit ihrem voraussichtlich viel geringeren Wahlkampf-Budget - oft, so der Experte, würden Plakate aber eher der Mobilisierung in einer Partei dienen als der Mobilisierung von Wählern.