Roman von Manfred Rumpl

Dieser Tage

Der österreichische Autors Manfred Rumpl entwirft in seinem Buch eine negative Zukunftsvision Europas und führt den Leser mitten in eine große Wirtschafts- und Gesellschaftskrise.

Antonia Löffler

Service

Manfred Rumpl, "Dieser Tage", Roman, Picus Verlag

Das Friedensprojekt EU ist gescheitert, der Euro wieder durch einen hyperinflationären Schilling abgelöst. Die Arbeitslosenzahlen steigen. In dieser Welt lebt Vincent Pygmali - arbeitsloser Programmierer, ehemaliger Anonymous-Aktivist gegen die Datenmacht der Großkonzerne und verlassener Liebhaber. In einer der letzten Finanzkrisen, die Europa gebeutelt haben, ist er um seine Ersparnisse gekommen. Statt in einem Luxus-Penthouse lebt er heute in einer Souterrainwohnung, die er sich mit seinem Roboter Buddy teilt. Doch anders als Dostojewskis Beamter, der aus seinem Kellerloch heraus seinem Menschenhass freien Lauf lässt, ist Pygmali in Anbetracht der Umstände relativ optimistisch geblieben. Eine Sache quält ihn jedoch: das Verschwinden seiner Freundin Gala.

Manfred Rumpl hat mit "Dieser Tage" eine gewagte Verquickung des antiken Pygmalion-Stoffs mit Referenzen auf aktuelle Probleme und die düsteren Welten eines Huxley, Orwell und Kubrick vorgelegt. Herausgekommen ist dabei weniger Belletristik, als eine den aktuellen Krise geschuldete, fiktive Abrechnung - ein Aufzeigen, welches Ende Europa nehmen könnte, sollten alle moralischen, wirtschaftlichen wie politischen Kompasse aller europäischen Demokratien auf einmal ausfallen.