Roman von Manfred Rumpl

Die kosmische Komödie

Nein, komisch ist dieser Roman trotz seines Titels nicht. Und dieser bezieht sich auch nicht auf Dantes "Göttlich Komödie", sondern auf Balzacs monumentalen Erzählzyklus "Die menschliche Komödie". Ähnlich wie Balzac will auch Rumpl die Menschen in all ihren Irrungen und Wirrungen zeigen.

Die erste Figur, der der Leser begegnet, ist ein Mann, der gerade aus der Haft entlassen wurde. Sein Ziel ist klar: Er will Rache nehmen an jenen, für die er ins Gefängnis gegangen ist. Eine dieser Personen ist Silvia, Sachbearbeiterin beim Arbeitsamt. Der zweite ist Josef, ein Edelgastronom, der nach außen hin alles im Griff hat, im Grunde aber am Rande des Abgrundes balanciert.

Die Geschichte dieser drei Personen ist ein Haupterzählstrang des Textes. Dann gibt es noch den Manager Bert und dessen Frau Rosa und eine Kabarettistin, die gerade dabei ist, sich in den TV-Journalisten Franz zu verlieben. Der Manager Bert erfährt an diesem Tag, dass er gekündigt wird, Silvia, die mit Bert ein Verhältnis hat und ihn immer wieder drängt, er möge doch seine Frau Rosa verlassen, wird klar, dass Bert doch bei seiner Frau bleiben wird. Der aus dem Gefängnis Entlassene schlägt Leute zusammen und bestiehlt seine Mutter. Das sind die herausragenden Ereignisse dieses Tages.

Out of Kleinkunstbühne

Der Kulminationspunkt des Romans ist die Premiere des neuen Stücks der Kabarettistin. Das ist insofern eine gelungene Pointe, als es zurzeit ja keine Berufsgruppe zu geben scheint, der man mehr zutraut, als eben jenen Spaßmachern. Schon lange haben sie ihr angestammtes Biotop, die Kleinkunstbühne, verlassen und sind mittlerweile überall zu finden. Den österreichischen Film haben sie ebenso erobert wie das Fernsehen, und wenn man früher Philosophen, Dichter oder Intellektuelle um die Einschätzung der Lage gebeten hat, so fragt man heute Kabarettisten. Die haben zu allem eine Meinung und sind immer lustig. Ihn störe es vor allem, dass der subversive, schwarze Humor heute kaum mehr Beachtung fände, sagt Manfred Rumpl.

Der Schluss des Buches ist auf angenehme Weise unspektakulär. Die Figuren treffen sich und gehen wieder auseinander. Das Leben geht weiter und der Autor hätte ebenso gut über einen anderen Tag berichten können. Er habe lange über diesen Schluss und mögliche Alternativen nachgedacht, so Manfred Rumpl. Einerseits hätte er den Roman mit einem großen Inferno enden und die Figuren im Kabarett sterben lassen können; andererseits wäre eine Läuterung der Protagonisten ein typisch entwicklungsromanhaftes Ende gewesen. Ersteres sei ihm zu Hollywood-mäßig vorgekommen, sagt der Autor, Zweiteres zu unrealistisch.

Leben heute

Mit seinem neuen Buch ist Manfred Rumpl eine beachtenswerte Schilderung unseres heutigen Lebens gelungen. Die Personen sind lebensnahe gezeichnet, die Handlung bleibt trotz ihrer Reduziertheit bis zum Schluss spannend. Und unter der Oberfläche ist "Die kosmische Komödie" auch immer wieder eine Kritik an unserem heutigen Lebensstil.

Mit den Kabarettisten rechnet Rumpl ebenso ab wie mit den Starköchen und den Journalisten. Wobei gerade die Kritik an den Medien mittlerweile zum Allgemeingut verkommen ist und jede Beschwerde, wie oberflächlich und banal das Fernsehen sei, Gefahr läuft, zum ebenso oberflächlichen und banalen Allgemeinplatz zu verkommen.

Service

Manfred Rumpl, "Die kosmische Komödie", Luftschacht Verlag

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