Kulturminister Drozda im Interview

Am 25. Mai wurde Thomas Drozda, der ehemalige Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien, als Kulturminister angelobt. Vor wenigen Stunden hat er in einem Hintergrundgespräch ausgewählten Medienvertretern zum ersten Mal detailliert über seine Pläne Auskunft gegeben. Er kündigt - analog zum Bundeskanzler - einen "New Deal" in seinem Bereich bei Kunst und Kultur an.

Thomas Drozda

Thomas Drozda

APA/HERBERT PFARRHOFER

Kulturjournal, 22.6.2016

Künstler sollten deutlich mehr als bisher gehört werden, versicherte Drozda und räumte einen "riesigen Nachholbedarf bei Stipendien, die teilweise seit 15 Jahren nicht mehr erhöht wurden", ein. Per 1. Juli werden diese von 1.100 auf 1.300 Euro monatlich erhöht, und bei den Freien Gruppen ist ein Ausbau in zwei Tranchen, beginnend mit 1.1.2017, beabsichtigt. Bis 2018 soll es bei Personenförderung und "freier Szene" insgesamt 5 Mio. Euro mehr geben. Auch die Zahl der Arbeitsateliers wird mittelfristig erhöht.

Nicht nur im öffentlichen Dienst, sondern auch in den ausgegliederten Einrichtungen, sollen Asylwerber die Möglichkeit erhalten, bezahlte und unbezahlte Praktika zu absolvieren. Zum Thema "Kunst und Integration" erwartet sich der Minister von Bundestheatern, Bundesmuseen und anderen Institutionen konkrete Vorschläge, die Mittel des ausgeschriebenen Calls "zusammen:wachsen" werden von 200.000 auf 300.000 Euro aufgestockt. "Das Interesse daran ist überwältigend", sagte Drozda.

Beim Haus der Geschichte Österreich (HGÖ) seien alle Vorbereitungsschritte gesetzt, "ich möchte aber die Finanzierung definitiv sicherstellen und außer Streit stellen", sagte der Minister. Das werde erst im Herbst im Rahmen der Budgetverhandlungen möglich sein, weswegen alle Ausschreibungen, auch jene der wissenschaftlichen Leitung, erst danach erfolgen sollen. Eine Eröffnung gebe es "sicher nicht mehr 2018. 2019 ist relativ wahrscheinlich."

Text: APA, Red.