Neuer Ron-Howard-Film über die Beatles

Die Beatles sind nicht nur die bekannteste Band der Welt - sie waren auch eine der fleißigsten, was Konzerte betrifft. Weit über 500-mal traten John, Paul, George und Ringo in nur fünf Jahren auf. Hollywood-Regisseur Ron Howard hat sich der Beatles als Liveband angenommen - und daraus einen Film gemacht: "Eight Days A Week".

Morgenjournal, 13.9.2016

Goldenes Film-Material

Mit den Beatles kann man nicht viel falsch machen. Die vier sind mittlerweile so ins popkulturelle Gedächtnis eingebrannt und dort mit einem glänzenden Heiligenschein versehen, dass jeder Regisseur sich schon besonders bemühen muss, um mit diesem Ausgangsmaterial einen Bauchfleck zu landen. Ron Howard ("Rush") erzählt in "Eight Days A Week - The Touring Years" eine Abenteuergeschichte mit vier jugendlichen Helden, die die Welt erobern. Da darf John Lennon seine Motivationsrede halten, in der er die Kollegen beschwört, dass es nur eine Richtung gebe: nach oben, und zwar ganz nach oben.

Braves Märchen

Kein Wort von nächtlichen Eskapaden, minderjährigen Musikern im Rotlichtviertel Hamburgs und von Aufputschmitteln. Apple, die Firma hinter dem Beatles-Erbe setzt auf kinderkompatibles Entertainment ohne störende Zwischentöne. Genau die aber, die Zwischentöne, sind das eigentliche Zentrum des Films. Denn spätestens mit Ausbruch der Beatlemania 1963 konnten sich die vier Musiker bei Konzerten selbst nicht mehr hören. Eine Tragödie, aus der Ron Howard eine leicht verdauliche Pop-Komödie schnitzt.

Beatles als Anti-Rassismus-Missionare

Was der Film versucht, ist die Beatles als politisches Phänomen zu verorten. Howard zeigt die vier als Anti-Rassismus-Missionare, als universale Menschenfreunde - im Amerika der 1960er Jahre ein revolutionärer Standpunkt für Showbiz-Größen. Tatsächlich hätten die Beatles eine Vertragsklausel gehabt, die ihnen zusicherte, nie vor einem nach Hautfarbe getrennten Publikum spielen zu müssen, so Howard.

Einführungsvorlesung im Vintage-Look

Der Film endet mit "Sgt. Pepper‘s Lonely Hearts Club Band", der Flucht der Beatles, weg von den angehimmelten Erscheinungen, hin zu Psychedelik, Bärten und Liedern über Löchern in der Albert Hall. "Eight Days A Week" ist kein schlechter Film. Er ist Kino im Vintage-Look, eine Einführungsvorlesung in Sachen Fab Four. Dass "Eight Days A Week" dem Mythos eine neue Facette hinzufügen sollte, war aber wohl auch nie die Mission des Films.