Das Maria-Theresien-Denkmal

APA/HERBERT NEUBAUER

300 Jahre

Porzellanmuseum feiert Maria Theresia

"Höchst persönlich. Porzellan und Privatheit zur Zeit Maria Theresias" ist der Titel einer Ausstellung, mit der das Porzellanmuseum im Augarten den 300. Geburtstag von Maria Theresia feiert.

Kulturjournal, 20.3.2017

Maria Theresias Epoche, das heiter beschwingte Rokoko, spiegelt sich in den Werkstücken der Wiener Porzellanmanufaktur wieder: Zu sehen sind Genreszenen, Objekte und Geschirr aus dem kostbaren Lieblingsmaterial des 18. Jahrhunderts.

Porzellan lag der Herrscherin sehr am Herzen, weshalb sie auch 1744 die Porzellanmanufaktur nach einem Privatkonkurs rettete und in den kaiserlichen Besitz brachte. Der Siegeszug des Wiener Porzellans hatte 1718 begonnen, mit der Erfindung des "Weißen Goldes" durch Johann Friedrich Böttger, also ein Jahr nach der Geburt Maria Theresias. Bis heute genießt Augarten Porzellan weltweites Ansehen.

Hinter den Kulissen

Die kleinen Kostbarkeiten in dieser Schau illustrieren vor allem den Tagesablauf hinter den Kulissen des offiziellen höfischen Lebens. Zu sehen sind da etwa kleine Figuren in Zeitkostümen, die man heute als Nippsachen bezeichnen würde. Sie erzählen von einer großen Leidenschaft Maria Theresias: vom exzessiven Fasching feiern und Verkleiden.

Abschied von der Kindheit,

Porzellanmuseum im Augarten

Abschied von der Kindheit, um 1760

Die Kuratorin der Ausstellung, Claudia Lehner-Jobst erklärt: "Maria Theresia war jung. Sie und ihr Mann Franz Stefan von Lothringen liebten Maskenbälle. Sie feierten den ganzen Fasching durch, jeden Abend, wie die erhaltenen Dokumente verraten. Sie verkleideten sich gerne als Wirt und Wirtin des Gasthauses ‚Zum Schwarzen Adler‘. Der Rest des Hofstaates musste Lose ziehen und wurde verpflichtet, sich paarweise zu bestimmten Kostümthemen zu verkleiden. Man hat also in der Verkleidung der Untertanen gefeiert - die ganze Nacht durch."

Passion für Botanik

Eines der Prunkstücke der Ausstellung ist eine Vasengarnitur, die das Museum neu angekauft hat: Drei große, seltene Vasen mit Korbreliefdekor und plastischen Blüten, die, wie man sagt, außen "angarniert" sind. Das heißt, es sind plastisch ausgeformte naturalistische Blüten, die bunt bemalt wurden.

Die gesamte Blütenpracht des Porzellans verweist auf eine besondere Vorliebe Maria Theresias: Blumen. Auch ihr Mann Franz Stefan liebte die Botanik, wie alle anderen Naturwissenschaften - sie legten in Schönbrunn und anderen kaiserlichen Schlössern Gärten an und beschäftigten sich mit Botanik. Diese Liebe zur Pflanzenwelt war wohl ein Grund für die vielen plastischen oder auf Porzellan gemalten Blumendekore. Außerdem gründete Maria Theresia den botanischen Lehrstuhl.

Bourdalou, 1744-49

Bourdalou, 1744-49

Porzellanmuseum im Augarten

Winzige Kostbarkeiten

In all den großen und kleinen Tassen, Vasen und Schüsseln fällt ein winziges hübsches Schälchen auf, das auf eine Sitte der Barock- und Rokokozeit verweist. Das geblümte kleine Ding hieß "Augenbad" und man verwendete es dazu, dem Auge morgens ein Kamillen- oder Lavendelbad zu verabreichen.

Außerdem zu sehen ein hübsches Schnabelgefäß, aus dem Kranke und kleine Kinder tranken. Oder eine sogenannte "Trembleuse", die gewährleisten sollte, dass man - damals sehr kostbare - Getränke wie Kakao oder Kaffee nicht im Bett verschüttete. Denn man liebte es damals in feiner Gesellschaft im Bett zu frühstücken. Dass die Porzellanmalerei sehr der Mode unterlag, zeigt etwa ein Chinee-Dekor, das dem Kleiderstoff auf Marie Antoinettes offiziellem Brautportrait nachempfunden war.

  • Trembleuse mit deutschen Blumen

    Trembleuse mit deutschen Blumen, ca. 1750

    Porzellanmuseum im Augarten

  • Trembleuse mit Glas

    Trembleuse mit Glas

    Porzellanmuseum im Augarten

|

Lauter winzige Kostbarkeiten schmücken diese winzige Ausstellung im Porzellanmuseum. Trotzdem ist sie absolut sehenswert, weil sie so viel Lebensgefühl der Zeit Maria Theresias vermittelt.

Service

Augarten - Höchst persönlich - Porzellan und Privatheit zur Zeit Maria Theresias
20. März bis 14. Oktober 2017