Maria Theresia

APA/ÖSTERREICHISCHE NATIONALBIBLIOTHEK

"Maria Theresia" - Frauenpower & Lebensfreude

Eine spannende Ausstellung zum 300. Geburtstag von Maria Theresia wird heute in Schloss Schönbrunn in der Wagenburg eröffnet. Nicht Politik und Kriege stehen im Zentrum, sondern die Frage: Wie hat die Regentin das Spannungsfeld gemeistert zwischen ihrer weiblichen Identität und der Tatsache, dass sie als Herrscherin ihre Frau stehen musste?

Maria Theresia

ALEXANDER EUGEN KOLLER

Mittagsjournal, 13.3.2017

"Eine opulente Schau, die man gesehen haben muss."

"Sie hat alle überrascht"

Durch den plötzlichen Tod ihres Vaters, Karl dem VI. wurde Maria Theresia über Nacht zur Herrscherin. Sie war 23, zum dritten Mal schwanger und hatte gerade ihr erstes Kind verloren. Ihr Volk lehnte sie ab, es konnte sich nicht vorstellen, von einer Frau regiert zu werden, sagt die Leiterin der Wagenburg, Monica Kurzel-Runtscheiner.

"Maria Theresia hat alle überrascht, dass sie noch am Todestag ihres Vaters den Vorsitz in der Regierung übernommen hat und sich von den Höflingen huldigen ließ. Es gibt Gesandtenberichte, dass die Bevölkerung in Wien am Todestag des Kaisers murrte: "Wie soll das weiter gehen? Wir wollen nicht von einer Kaiserin regiert werden." Und bereits 14 Tage später ist die Stimmung völlig gekippt - derselbe Gesandte schreibt: "das Volk liebt die Kaiserin und steht voll hinter ihr."

Nebenbei Weltreich gerettet

Von ihrem Vater hatte Maria Theresia leere Kassen und eine kaputte Armee geerbt. Sofort verfügte sie, dass die Klöster ihre Kornkammern öffnen sollten, um den Hunger des Volkes zu stillen. Während ihre Vorgänger sich kaum hatten blicken lassen, lachte und weinte Maria Theresia in aller Öffentlichkeit und liebte es, ausgelassen zu feiern.

"Sie hat ganz wenig geschlafen, ist früh auf gestanden, hat den ganzen Tag gearbeitet und als junge Frau hat sie ganze Nächte durchgetanzt. Oft auf mehreren Festen hintereinander", sagt Kurzel-Runtscheiner. "Da waren die Feste bei Hof und anschließend die öffentlichen Bälle in der Stadt, zu denen sie im Fasching maskiert ging und sich unglaublich freute, wenn sie dort niemand erkannte. Sie war also ein wirkliches Energiewunder."

Lieblingsbeschäftigung Reiten

Ein Wunder schon, dass sie ihre 16 Schwangerschaften überlebte und nebenbei noch ein Weltreich rettete und regierte. Als Herrscherin eines riesigen Reiches musste Maria Theresia das Reiten lernen, was damals eigentlich der männlichen Oberschicht vorbehalten war.

"Das Reiten machte ihr dann soviel Spaß, dass es ihre liebste Freizeitbeschäftigung wurde. Sie wurde eine wilde Reiterin. Auch offizielle Termine nahm sie zu Pferd wahr. Sie ist nach Klosterneuburg, nach Laxenburg geritten oder von Schönbrunn in die Hofburg. Damit hat sie einen Boom in Wien ausgelöst - plötzlich haben alle Damen begonnen zu reiten. Da gibt es köstliche Berichte, dass das den Männern gar nicht so angenehm war. Sie konnten aber nichts sagen, weil es die Königin ja auch tat."

Neue Form der Repräsentation

Weil Maria Theresia 20 Jahre lang fast durchgehend schwanger war, erfand sie eine neue, weibliche Form der Repräsentation: Sie ließ sich in einer prächtigen Sänfte tragen. Inszeniert ist hier auch die ganze barocke Kutschenpracht in einem langen Defilee von Prinzen- und Damenwägen. Alles glitzernd in echtem Blattgold und rotem Samt. Ebenso die prächtigen Schlitten, mit denen Maria Theresia im Winter ihre Ausfahrten machte.

Eine opulente Schau, die man gesehen haben muss. Sie zeigt Maria Theresia als Meisterin der Lebensfreude und der eleganten Gratwanderung zwischen weiblicher und männlicher Lebensweise.

Service

Kaiserliche Wagenburg Wien - 300 Jahre Maria Theresia. Strategin - Mutter - Reformerin
15. März bis 29. November 2017

Gestaltung

Übersicht