Tonspuren
"Wer sich Mühe gibt, hat Glück gehabt." Alexander Kluge zum 80. Geburtstag. Von Katharina Teichgräber
13. Februar 2012, 21:00
"Ich bin im Grunde Schriftsteller" sagt Alexander Kluge - Filmemacher, Jurist, Autor und Produzent von Fernsehsendungen. Der Schriftsteller Kluge ist beschäftigt mit dem Abklopfen traditioneller Gefühle. Es handelt sich bei unseren Gefühlen um hochkomplizierte Maschinen, die auch im 21. Jahrhundert noch funktionieren sollen. Zunächst wird die Ummantelung abgeschraubt. Alexander Kluge inspiziert das Gehäuse: Wie sind die Kabel gesteckt? Wo hat es Kurzschlüsse gegeben? Warum tropft Kühlwasser heraus? Ist die Energiezufuhr gleichmäßig? Nach dieser Besichtigung streift der Schriftsteller den Kittel des Ingenieurs ab und stellt fest: "Was stimmt und was nicht stimmt, muss zueinander in eine Beziehung treten". Er beginnt zu erzählen. Über fliehende Götter und den Trost, der darin liegt, dass einige Menschen sich getraut haben. Denken, so Kluge, kann Menschen nicht befreien. Aber befestigen. (SWR/WDR 2001)
