Eine CD-Box zum Abgesang

Best of VAO

Viele Jahre lang hat das Vienna Art Orchestra die österreichische Jazzlandschaft geprägt und galt auch international als eine der besten Bigbands. Nach 33 Jahren auf der Bühne verkündete Bandleader Matthias Rüegg im vergangenen Juli für viele überraschend die Auflösung der Band. Nun ist bei Universal ein "Best of" erschienen.

Vier CDs bieten einen Querschnitt aus den Big-Band-Jahren des Vienna Art Orchestra. Die CD-Sammlung wurde im Wiener Sigmund-Freud-Museum präsentiert, Sebastian Fleischer war dabei und hat mit den prägenden Musikern des Ensembles gesprochen.

Kultur Aktuell, 14.12.2010

Titel wie "If you feel like being entertained" und "If you feel like dancing" lassen erkennen, wofür das Vienna Art Orchestra all die Jahre gestanden ist, nämlich für die Verbindung von europäischer und US-amerikanischer Musiktradition. "Art and fun" - Kunst und Spaß - so habe stets die Devise des Orchesters gelautet, sagt dessen ehemaliger Bandleader und Komponist, Matthias Rüegg. Fun steht für ihn dabei mehr in der amerikanischen, art in der europäischen Tradition, wesentlich jedoch sei die Synthese.

Drei Jahrzehnte im Dienst des Jazz

1977 gründete Matthias Rüegg die Band, die sich damals Premier Orchestre d'Art de Vienne nannte und ihren ersten Auftritt in einem Lokal der Jazz-Gitti absolvierte. 1980 kam das Debütalbum "Tango from Obango" heraus. Es folgten Aufnahmen am laufenden Band.

Ende der 1980er Jahre löste sich die ursprüngliche Besetzung des Ensembles auf und auch der Stil änderte sich. In den 1990er Jahren entwickelte sich das Vienna Art Orchestra zur traditionell swingenden Big Band nach dem Vorbild von Duke Ellington und Charles Mingus. Damit wurde das Ensemble berühmt und erhielt auch eine Reihe an Auszeichnungen.

Es gibt freilich auch ein künstlerisches Leben nach der Auflösung. Matthias Rüegg komponiert derzeit Kammermusik. Das dienstälteste Bandmitglied, der Saxophonist Harry Sokal, um ein weiteres Beispiel zu nennen, spielt derzeit Duo und hat ein "fetziges Projekt" auf die Beine gestellt. Über die prägende Arbeit im Vienna Art Orchester sagt Sokal: "Mich haben die Kompositionen von Matthias so interessiert, dass ich in die Musik eingetaucht bin, vor allem deswegen, weil Matthias speziell für die Künstler, für die Solisten, geschrieben hat - wie ein handgemachter Schuh."

Textfassung: Joseph Schimmer

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