Gedanken für den Tag

11. Februar 2014, 06:56

Ptolemaios kontra Kopernikus - Kepler und Galilei 1597-1613

1597 war ein besonderes Jahr: Ein junger Mathematiker aus Graz schickt dem bereits bekannten Professor der Mathematik in Padua, Galileo Galilei, sein erstes großes Werk. Galilei antwortet ihm in einem Brief, worin er erkennen lässt, dass er das neue kopernikanische Weltsystem dem ptolemäischen eindeutig vorziehe, aber nicht gedenke, es öffentlich zu vertreten. Der junge Professor aus Graz antwortet sogleich, er ermahnt Galilei förmlich und schreibt "Habt Vertrauen, Galilei, tretet hervor!"

Der junge Mathematiker war kein geringerer als Johannes Kepler und das Werk, das er Galilei schickte, war sein berühmtes "Mysterium Cosmographicum". Ja . der arme, naive Kepler! Es fiel ihm gar nicht ein, dass Galilei seine Ermahnungen übel aufnehmen könnte. In den nächsten zwölf Jahren hörte Kepler nichts von ihm.

Galilei seinerseits war Dank guter Protektion bereits 1592 auf den Lehrstuhl für Mathematik in Padua berufen worden. Galilei erfreute sich zu dieser Zeit der tatkräftigen Unterstützung einer ganzen Reihe von Kardinälen, führenden Astronomen unter den Jesuiten und sogar des zukünftigen Papstes Urban VIII. Die Erörterung des kopernikanischen Systems war bis 1616 nicht nur erlaubt, sie wurde sogar gefördert. 1615 schreibt Kardinal Dini an Galilei: "Man darf ungehindert alles schreiben, solange man außerhalb der Sakristei bleibt". Für Galilei bestand lange Zeit keinerlei Gefahr kirchlicher Verfolgung, wovor er sich in Wirklichkeit fürchtete waren seine Kollegen in Pisa und Padua, Intrigen und Kämpfe um Vormachtstellung und Einfluss, aber nicht die Kirche - noch nicht.

Galilei lehrt daher weiterhin das ptolemäische Weltsystem, bleibt bei Kreisen und Epizykeln und seine erste öffentliche Stellungnahme zum Kopernikanischen Weltsystem gibt er erst mit 49 Jahren im Jahr 1613. "Hervorzutreten" wie Kepler es forderte, war für Galilei lange Jahre kein Thema. Eine berühmte Person oder Theorie öffentlich in Frage zu stellen, kostet wahrlich viel Überwindung.

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Sendereihe

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Gestaltung

• Alexandra Mantler