Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

21. Dezember 2015, 19:05

Die Wölfe heulen wieder in Mittel- und Westeuropa. Früher gejagt und beinahe ausgerottet, sind sie heute eine streng geschützte Art. Von Anfang an ging von der Rückkehr der Wölfe eine große Faszination aus. Die Wissenschaft hat seither einiges Unerwartetes über die ebenso scheuen wie neugierigen und auffallend lern- wie anpassungsfähigen Tiere gelernt. Die strenge soziale Hierarchie, für die die Tiere bekannt sind, scheint nur für Rudel in Gefangenschaft zu gelten, wildlebende Wolfsfamilien zeichnen sich vor allem durch starke Kooperation und ausgeprägtes Sozialverhalten aus. Das Territorium, das ein Wolfsrudel für sich beansprucht, ist mit über 250 Quadratkilometern sehr groß, es erstreckt sich meist über Wälder mit Jagdpachten, kleine Siedlungen und die landwirtschaftlich genutzte Fläche um sie herum. Die "unberührte Natur" zum Beispiel von Nationalparks scheint dagegen keine besondere Anziehungskraft für Wölfe zu haben. Damit wirft das neue Miteinander von Wolf und Mensch auch wieder Probleme auf: Ungeschützte Weidetiere sind leichte Beute für den Wolf, Jäger sehen die Rückkehr des großen Beutegreifers oft mit Skepsis, und auch bei Städter/innen ist es mit der Wolfsromantik schnell vorbei, wenn sie glauben, nicht mehr unbeschwert im Wald spazieren gehen zu können. Wolfsmanagement ist gefragt und entsprechende Pläne werden allerorts entwickelt. In Österreich sind Wölfe seit über hundert Jahren ausgestorben. Das galt bis vor kurzem für ganz Mittel- und Westeuropa. Doch seit gut fünfzehn Jahren werden Wölfe etwa in Deutschland, der Schweiz oder Frankreich wieder heimisch. Für viele ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch in Österreich wieder ein Rudel dauerhaft niederlässt.

Service

Eckhard Fuhr, "Rückkehr der Wölfe. Wie ein Heimkehrer unser Leben verändert", Riemann Verlag, 2014.

Kurt Kotrschal, "Wolf Hund Mensch. Die Geschichte einer jahrtausendealten Beziehung", Brandstätter Verlag, 2012.

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