Schon gehört?

Die Ö1 Club-Sendung.
Leopold Museum

Das Leopold Museum beherbergt die weltweit größte Sammlung an Werken von Egon Schiele. Dem österreichischen Künstler ist auch eine der beiden Dauerausstellungen gewidmet, außerdem findet er Eingang in die Sonderschau "Wilhelm Lehmbruck. Retrospektive".
Wilhelm Lehmbruck und Egon Schiele waren Zeitgenossen, beide schufen einen Großteil ihrer Werke im Zeitraum zwischen 1910 und 1918/1919. Dass es auch Parallelen in ihren jeweiligen Arbeiten gibt, wird in der Ausstellung veranschaulicht.
Wilhelm Lehmbruck (1881 in Duisburg geboren, 1919 in Berlin gestorben) war ein einflussreicher Erneuerer und Wegbereiter der modernen europäischen Bildhauerkunst. Die Ausstellung gibt einen Einblick in die unterschiedlichen Schaffensphasen des Künstlers. Seine Skulpturen und Gemälde werden dabei nicht nur Werken von Egon Schiele gegenübergestellt, sondern auch jenen von anderen Zeitgenossen und von späteren Bewunderern, darunter Constantin Brâncu?i, Amedeo Modigliani und Joseph Beuys.
Die belgische Künstlerin Berlinde de Bruyckere (Jahrgang 1964), der die zweite aktuelle Ausstellung im Leopold Museum gewidmet ist, ist ebenfalls mit einer Arbeit in der Retrospektive zu Wilhelm Lehmbruck vertreten. Für den neuen Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger gibt es einige Parallelen zwischen Schiele, Lehmbruck und de Bruyckere:
"Ich habe dieses Projekt nicht zuletzt auch deswegen auch initiert, weil es meines Erachtens nach kongenial zu Wilhelm Lehmbruck passt, und auch zu Egon Schiele, insbesondere, weil alle drei künstlerischen Positionen sich mit dem existenziellen Sein auf eine ganz besondere, sehr radikale Art und Weise auseinandersetzen. Es geht sehr oft um die Fragilität des Körpers, des psychischen Leides, des Schmerzes, der Konfrontation mit dem eigenen Selbst, aber auch um die Freuden des Lebens, die Zuneigung, die Verschmelzung mit anderen Wesen, die Liebe und verschiedene, sozusagen positiv konnotierte Gefühle."

Die Ausstellung "Berlinde De Bruyckere. Suture" erstreckt sich über fünf Räume, die jeweils einem bestimmten Thema gewidmet sind. Gleich im ersten Raum ist die aus Wachs und Stoff geschaffene Skulptur "Wezen" zu sehen: "Nach Halt suchend umschlingen die Beine einer kauernden Figur ein Regalbrett und scheinen dahinter zu verschwinden. Der restliche Teil des Körpers ist von rosafarbenen Decken gleich einer zweiten Haut umgeben, welche die dahinterliegende Physiognomie nur erahnen lassen. Ob den Stoffen eine schützende oder beklemmende Funktion zukommt, wird bewusst in Schwebe gehalten." (Stephanie Damianitsch, Kuratorin)
Die fragmentierten Leiber von Berlinde De Bruyckeres wächsernen Skulpturen weisen stellenweise einen geradezu unheimlichen Realismus auf und sind mit historischen, kulturellen Referenzen aufgeladen.

Beide Ausstellungen werden am 7. April eröffnet.

Service

Leopold Museum

Kostenfreie Podcasts:
Schon gehört? - XML
Schon gehört? - iTunes

Mehr zum Ö1 Club in oe1.ORF.at

Sendereihe

Gestaltung