Brüssel steht still

In Brüssel, der Hauptstadt Belgiens und dem Zentrum der EU-Bürokratie, bleibt die höchste Terrorwarnstufe aufrecht - das bedeutet unter anderem, dass viele Geschäfte und öffentliche Gebäude geschlossen bleiben und der Schulunterricht abgesagt worden ist. Ein Verkehrschaos droht. Viele bleiben aber heute auch zu Hause.

Soldaten vor Bahnhofseingang

APA/AFP/EMMANUEL DUNAND

Morgenjournal, 23.11.2015

Direkt aus Brüssel,

Bei den Anti-Terror-Einsätzen in Belgien sind am Sonntagabend 16 Verdächtige festgenommen worden. Der wegen der Anschläge von Paris seit mehr als einer Woche dringend gesuchte Salah Abdeslam war allerdings nicht unter den Festgenommenen, wie ein Sprecher der belgischen Staatsanwaltschaft in der Nacht zum Montag in Brüssel mitteilte. Es habe insgesamt 19 Einsätze gegeben.

Zuvor hatte die belgische Regierung die höchste Terrorwarnstufe für die Hauptstadt und den Großraum Brüssel verlängert, die damit auch am Montag bestehen bleibt. Grund sei eine "ernsthafte und unmittelbare Bedrohung", sagte Regierungschef Charles Michel. Die Schulen und Universitäten in der belgischen Hauptstadt bleiben somit am Montag geschlossen, auch die U-Bahnen fahren zu Wochenbeginn nicht.

Wegen konkreter Hinweise auf einen möglichen Anschlag hatten die belgischen Behörden am Wochenende für Brüssel die höchste von vier Terrorwarnstufen verhängt: Am Samstag und Sonntag fuhren keine U-Bahnen, Märkte blieben geschlossen, ein verstärktes Aufgebot an Polizisten und Soldaten war im Einsatz. Zahlreiche Großveranstaltungen wurden abgesagt.

Die Anhebung der Terrorwarnstufe erfolgte rund eine Woche nach den islamistischen Anschlägen von Paris mit 130 Toten, deren Urheber zum Teil im Brüsseler Brennpunktviertel Molenbeek lebten. Zu den Anschlägen bekannte sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Der 26-jährige Abdeslam hatte ein Auto angemietet, das nach den Anschlägen in Paris gefunden wurde. Die Ermittler vermuten zudem, dass er dem Attentäter-Kommando angehörte, das dutzende Menschen vor Restaurants und Cafes erschoss.

Trotz der Terrorgefahr befassen sich heute in Brüssel die Finanzminister der Eurozone mit den Haushaltsplänen der Mitgliedstaaten der Währungsunion.