Paris-Terror: Sind EU-Außengrenzen geschützt?

In Frankreich gehen die Ermittlungen nach den Terrorangriffen weiter. Immer öfter sind nun Vorwürfe gegenüber anderen europäischen Ländern zu hören, warum sie die Terroristen so problemlos durchs Land haben reisen lassen. Langsam werden auch mehr Details über die Erstürmung der Wohnung der Terrorverdächtigen bekannt und über jene Frau, die sich dort in die Luft gesprengt hat.

Ein slowenischer Polizist an der Grenze

APA/ERWIN SCHERIAU

Morgenjournal, 20.11.2015

Ein- und Ausreise ohne Probleme

Die Tatsache, dass die Terrorverdächtigen, allen voran Abdel Hamid Abboud, so leicht nach Europa ein- und ausreisen konnten, obwohl ihre Gefährlichkeit bekannt war, lässt in Frankreich derzeit viele fragen, ob die EU-Außengrenzen genügend geschützt sind. Abboud konnte offenbar ohne Probleme im vergangenen Jahr zwei Mal nach Syrien und zurück reisen. Das zweite Mal ist er über Griechenland zurück nach Europa gekommen.

Dabei sind mindestens vier der Attentäter von Paris auch den US-Behörden bekannt. Nach Angaben von US-Regierungsvertretern sind sie in einer Anti-Terror-Datenbank der amerikanischen Behörden geführt. Mindestens einer der Angreifer stehe zudem auf einer "No Fly List" und habe somit in den USA keine Flüge antreten dürfen. Die Betroffenen seien in die Datenbank aufgenommen worden, nachdem die europäischen Behörden den USA Geheimdienstinformationen zur Verfügung gestellt hätten.

Muslime haben Angst vor der Zukunft

Die Polizei hat jetzt auch jenen Ort durchsucht, wo Hasna Aiad Bul Hasnan aufgewachsen ist. Jene Frau, die sich bei der Erstürmung der Wohnung ihres Cousins Abdel Hamid Abboud in die Luft gesprengt hat. Ein Video, das von einem Nachbarn aufgenommen worden ist, zeigt die letzten Sekunden vor ihrem Tod. Auch sie ist auf einer Überwachungsliste der Polizei gestanden - allerdings wegen Drogenvergehen. Denn bis vor kurzem hat sie ein Leben geführt, das mit dem Islam nicht viel zu tun hatte.

Hier, in einem vorwiegend muslimischen Viertel, ist die Angst der Bewohner groß, dass sie jetzt ein deutlich schwierigeres Leben in Frankreich haben werden. "Ich habe Angst, was die Zukunft betrifft, vor allem langfristig. Denn viele glauben jetzt, wir sympathisieren mit den Terroristen. Dabei wissen viele gar nicht über den Islam Bescheid."

Mittlerweile haben die Terrorangriffe in Paris auch Auswirkungen auf Schulen in ganz Europa. Viele Klassen streichen Sprachreisen in die französische Hauptstadt.