Ephraim Kishon

AP/FRITZ REISS

Hörbilder

Ephraim Kishon - zum 100. Geburtstag des Humoristen

Seine Bücher waren in den 1970er und 1980er Jahren aus den Wohnzimmerregalen ebenso wenig wegzudenken wie die legendären TV-Straßenfeger "Dalli-Dalli" oder die "Peter-Alexander-Show". Familie und Weggefährt:innen erinnern sich an den "besten Humoristen von allen."

In seinen beliebten Satiren erzählte Ephraim Kishon von den frühen Erlebnissen seiner Kinder Rafi, Amir und Renana. Er tanzte den "Wiener Titelwalzer" mit einem Hofrat und einem wirklichen Hofrat und trieb ein "Gipfeltreffen mit Hindernissen" zwischen einem Elektriker und einem Maurer auf die Spitze der Übertreibung. Seine zweite Gattin Sarah nannte er in seinen Geschichten "die kleine Frau", die erst in der deutschen Übersetzung von Friedrich Torberg zur "besten Ehefrau von allen" veredelt und vom Originalautor in die Originalgeschichten übernommen wurde. Kishons Bücher, die in 38 Sprachen erschienen sind, wurden 43 Millionen Mal verkauft, davon 32 Millionen allein im deutschen Sprachraum.

Geboren wurde Ephraim Kishon am 23. August 1924 als Ferenc Hoffmann in Budapest. 1945 konnte er zuerst den Nazis, dann dem russischen Gulag entkommen. 1949 erfolgte seine Einreise nach Israel. Dort begann er das Modernhebräische regelrecht in sich aufzusaugen und schrieb in dieser Sprache bald seine ersten Geschichten. Neben seinen erfolgreichen Kurzgeschichten und Theaterstücken verfasste er 30 Jahre lang tägliche Glossen für die israelische Zeitung "Ma'ariv". Für seine Drehbücher, wie "Salach Shabati" und "Schlaf gut, Wachtmeister" stand er selbst hinter der Kamera und war zweimal für den Oscar nominiert. Auch für seine nahe an der Realität gebauten Bürokratie-Satire "Der Blaumilch-Kanal" wechselte er ins Filmregiefach.

Bereits 2009 begaben sich Christina Höfferer und Andreas Kloner auf die Spuren Kishons, und sprachen in Israel mit einigen seiner inzwischen verstorbenen Freunde und Wegbegleiter, wie dem Filmregisseur Joel Silberg und dem langjährigen Bürgermeister von Tel Aviv Shlomo "Tschitsch" Lahat, sowie deren Ehefrauen, die wiederum mit Kishons zweiter Ehefrau Sarah von Jugend an befreundet waren - eine akustische Zeitkapsel, die für diese Sendung zum ersten Mal geöffnet wird. Die Brücke zwischen jüngster Vergangenheit und Gegenwart schlagen Ephraim Kishons Kinder Raphael, Amir und Renana, die ebenfalls zu Wort kommen werden.

Auf die oft gestellte Frage, warum er gerade im deutschsprachigen Raum so gut ankam, antwortete Kishon einst: "Ich bin eben ein Geschöpf Mitteleuropas." - In Mitteleuropa, im schweizerischen Appenzell, ist Ephraim Kishon 2005 im Alter von 80 Jahren auch verstorben.

Redaktion: Eva Roither

Service

Doku und Stories-Podcast abonnieren

Sendereihe

Gestaltung