Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
1. Wundermaterial Graphen revolutioniert Mikroelektronik
2. Hochleistungscomputer müssen "grüner" werden
3. Multitasking ist ineffektiv
Moderation und Redaktion: Armin Stadler
23. August 2013, 19:05
1. Wundermaterial Graphen revolutioniert Mikroelektronik
Graphen ist das dünnste bekannte Material. Es ist eine Kohlenstoffschicht, die nur ein Atom dick ist. Elektronen - und damit elektrischer Strom - bewegen sich durch Graphen schneller als durch jeden anderen leitenden Stoff. Das Material ist weder teuer noch selten: In Form einer Bleistiftmine ist es in jedem Büro und Haushalt zu finden. Das Graphit der Mine besteht aus vielen Milliarden Lagen Graphen. Als Bauteil wird es in berührungsempfindlichen Bildschirmen eingesetzt, in Solarzellen oder Leuchtflächen. Werden Kunststoffe mit Graphen versetzt, werden diese leitfähiger und robuster. An der Entdeckung des Graphens war der russisch-britische Physiker Konstantin Novoselov von der Universität Manchester in England beteiligt. 2010 wurde er für seine Arbeit mit dem Physik Nobelpreis ausgezeichnet. Das leichte Material, das härter als ein Diamant ist, könnte in Zukunft die Unterhaltungselektronik und Computertechnik revolutionieren. Mit: Konstantin Novolselov, Universität Manchester, Physiknobelpreisträger 2013. Autorin: Marlene Nowotny
2. Hochleistungscomputer müssen "grüner" werden
Ein Rechenzentrum von Microsoft in Irland kühlt seine Server mit frischer Außentemperatur. In Googles Zentrum in Finnland regulieren Polarluft und Meer die Temperatur des riesigen Serverzentrums, um Kosten und Strom zu sparen. Aber eben nicht alle Unternehmen lagern Rechenzentren und stromhungrige Hochleistungscomputer aus und kühlen energiefreundlich ihre Daten. Die Informations- und Kommunikationstechnologie verursacht mittlerweile zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen - genauso viel wie der weltweite Flugverkehr. Ein Forschungsteam an der Technischen Universität Wien arbeitet daran, Hochleistungscomputer umweltfreundlicher zu machen: Nicht nur durch das Auslagern von Rechenzentren, sondern auch durch intelligente Computerprogramme, die den Stromverbrauch je nach Arbeitsprozess überwachen, organisieren und minimieren. Mit: Ivona Brandic, TU Wien. Autorin: Julia Gindl
3. Multitasking ist ineffektiv
Wer möglichst viele Dinge gleichzeitig macht, während des Telefonierens schon Emails liest oder Twittermeldungen schreibt, während er einem Vortrag zuhört: der gilt in der digitalen Gesellschaft als besonders leistungsfähig. Der Multitasker ist mehr oder weniger zum Inbegriff der Effektivität geworden. Zwei oder mehrere Arbeiten zu erledigen, während andere an einer einzigen sitzen, das klingt sehr kapitalismustauglich. Hirnforscher legen jetzt ganz andere Befunde vor. Multitasking ist ineffektiver als sich auf eine einzige Aufgabe zu konzentrieren und es schwächt eine Reihe weiterer Fähigkeiten, die unsere Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten stark gemacht haben. Mit: Martin Korte, Neurobiologe an der Universität Braunschweig. Autor: Franz Zeller