Deutsches Familiendrama "Was bleibt"

Der deutsche Regisseur Hans-Christian Schmid greift in seinen Filmen regelmäßig brisante Themen auf. In Schmids neuem Drama "Was bleibt" steht die gutbürgerliche Familie auf dem Prüfstand, mit ihren Konflikten hinter einer Fassade aus Wohlstand und Harmonie.

In seinem Religionsdrama "Requiem" hat Hans-Christian Schmid den authentischen Fall eines Exorzismus im Deutschland der 1970er Jahre behandelt, und im Gerichtsfilm "Sturm" ging es um die Verurteilung eines ehemaligen jugoslawischen Militärs am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Mittagsjournal, 27.11.2012

Marko ist der typische Berliner Bobo. Mit Mitte Dreißig hat er gerade sein erstes Buch veröffentlicht, außerdem hat er einen kleinen Sohn, die Beziehung mit seiner Freundin droht aber gerade in die Brüche zu gehen. Genau in dieser Situation steht einer der ohnehin nur mehr sporadischen Besuche im Elternhaus an.

Markos bröckelnde Beziehung ist nicht das einzige Problem in der Wohlstandsfamilie. Die manisch-depressive Mutter, die jahrzehntelang mit starken Psychopharmaka gelebt hat, beschließt nämlich plötzlich, ihre Tabletten abzusetzen - was in der Familie zu ganz unterschiedlichen Reaktionen führt.

Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar

"Was bleibt" zeigt die Generation der Mittdreißiger, die ohne offenen Generationenkonflikt aufgewachsen ist und deshalb nie gelernt hat, zu streiten, oder auch einfach nur die Dinge beim Namen zu nennen. All das Unausgesprochene schafft jedoch eine Atmosphäre wachsenden Unbehagens.

Genau und feinfühlig zieht Hans-Christian Schmid in seinem Familiendrama "Was bleibt" die Fäden. Das ist nicht nur spannend anzuschauen, sondern bringt auch immer wieder Momente des Wiedererkennens mit sich. "Was bleibt" ist deshalb, dass die Wahrheit der Familie zumutbar ist.

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