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Rückkehr unerwünscht. Deportationen in der Habsburgermonarchie der Frühen Neuzeit.
Gestaltung: Martina Nußbaumer
15. April 2015, 19:05
Dass in der Frühen Neuzeit nicht nur europäische Kolonialmächte, sondern auch die Habsburgermonarchie Deportationen im großen Stil als Instrument der Bestrafung, der Machtdemonstration und der Bevölkerungspolitik einsetzte, war bisher kaum bekannt. Dabei waren allein zum Höhepunkt der staatlich verordneten und planmäßigen Zwangsverschickungen im 18. Jahrhundert tausende Menschen betroffen - religiöse Dissidenten, "Tumultanten", Prostituierte und andere Bevölkerungsgruppen, die der Obrigkeit deviant erschienen. Als Zielorte dienten den Habsburgern aus Mangel an Kolonien die Grenzregionen des Reiches; Hauptdestinationen waren das vom Osmanischen Reich zurückeroberte Siebenbürgen und das Banat, wo die Deportierten entweder in Arbeits- und Zuchthäusern weggesperrt wurden oder zwangsweise als Kolonist/innen agieren sollten. Ein Experiment, das allerdings, so Stephan Steiner, kläglich scheiterte.
Für sein Buch "Rückkehr unerwünscht" hat sich der Historiker in einer Vielzahl von europäischen Archiven auf die Suche nach den Spuren der habsburgischen Deportationspraxis und den Schicksalen der Deportierten gemacht. Entstanden ist eine umfangreiche, in den gesamteuropäischen Kontext eingebettete Studie, die sich gleichsam als Vorgeschichte der Deportationen in totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts lesen lässt.
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Literatur:
Stephan Steiner: Rückkehr unerwünscht. Deportationen in der Habsburgermonarchie der Frühen Neuzeit und ihr europäischer Kontext, Wien: Böhlau Verlag 2014.
Dieses Buch ist hier kostenlos als PDF verfügbar.