Ein Überblick

Bücher zu Jesus Christus

Rechtzeitig zu Ostern sind Bücher zum Christentum neu erschienen oder wieder aufgelegt worden. Erst ein paar Tage nach Ostern wird das neue Buch von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht, das ein theologisches Grundsatzwerk über Jesus Christus ist.

Am 16. April, seinem 80. Geburtstag, wird das neue Buch von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein theologisches Grundsatzwerk über Jesus Christus. Publiziert wird einmal der erste Teil mit dem Titel "Jesus von Nazareth - Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung".

Joseph Ratzinger-Benedikt XVI., "Jesus von Nazareth"

Ausgangspunkt der Überlegungen Benedikts XVI. ist das Selbstverständnis Jesu: Nur wenn sich zeigen lässt, dass Jesus sich selbst als Gottessohn und Messias verstanden hat, sind die Evangelien glaubwürdig, die ihn als Messias darstellen. Das Christentum habe nur dann einen tragenden Grund, wenn "der historische Jesus und der Christus des Glaubens ein und derselbe" sind, und zwar "auch in historischem Sinn".

"Gewiss brauche ich nicht eigens zu sagen, dass dieses Buch in keiner Weise ein lehramtlicher Akt ist, sondern einzig Ausdruck meines persönlichen Suchens 'nach dem Angesicht des Herrn' (vgl. Psalm 27,8)", so der Papst. "Es steht daher jedermann frei, mir zu widersprechen. Ich bitte die Leserinnen und Leser nur um jenen Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt".

Peter Seewald, "Kult"

Auf den ersten Blick erinnert das Buch "Kult" des Journalisten Peter Seewald an eine Handbibel: Im roten Umschlag ist ein Kreuz ausgestanzt. Dahinter findet sich jedoch nicht die Heilige Schrift, sondern ein buntes Begleitprogramm dazu. Ohne erkennbare Ordnung hat Seewald eine Mischung Christentum angerührt für die Häppchen-Gesellschaft, die sich am Guinness-Buch der Rekorde und Quiz-Shows orientiert.

Die Palette reicht von den Zehn Geboten und Jesus-Zitaten über die Liste Deutscher Bistümer, von Papstzitaten bis zu einer Studie über Kirchgänger, die angeblich länger leben. "Niemand kann auf diesem Kontinent tausend Meter in irgendeine Richtung gehen, ohne nicht auf ein Zeugnis christlicher Religion zu stoßen", meint Seewald. Zu seinem Ärger können viele Menschen diese Signale jedoch nicht mehr deuten, vergessen die Wurzeln der Gesellschaft, in der sie leben. Mit "Kult" bietet er ihnen einen Schnellkurs.

Gerald Messadie, "Ein Mensch namens Jesus"

In der aktuellen belletristischen Literatur taucht der Gottessohn immer häufiger als Romanheld auf, und dies nicht erst, seitdem Dan Brown sein "Sakrileg" geschrieben und an der offiziellen kirchlichen Lehre gekratzt hat. Insbesondere den im Jahr 325 auf dem ersten Konzil von Nicäa festgeschriebenen Grundsatz vom göttlichen Ursprung des Messias stellen Romanciers und Verfasser von Thrillern zunehmend in Frage.

Dabei hat nicht der Bestsellerautor Dan Brown, sondern der 1931 in Kairo geborene Autor Gerald Messadie als Erster eine Welle der Bücher über Leben und Wirken Jesu ausgelöst. Sein Bestseller "Ein Mensch namens Jesus" genießt seit fast 20 Jahren Kultstatus, erlaubt er doch einen sehr menschlichen Blick auf den Sohn Gottes. Fern aller Legenden zeichnet der Autor den Werdegang Jesus' in damals unerreichtem Realismus nach.

Maria Elisabeth Straub, "Das Geschenk"

Maria Elisabeth Straub beraubt in ihrer fiktiven Jesus-Biografie "Das Geschenk" die göttliche Familie gänzlich ihrer idyllischen Aura. Straubs fantasievoll ausgedachte Geschichte vom Heiland als illegitime Frucht einer inzestuösen Beziehung, von seinen Jugendjahren im Haus seines Stiefvaters Josef und seiner besonderen Position im Kreise der Halbgeschwister ist stimmig komponiert.

Javier Sierra, "Das geheime Abendmahl"

Die immer wieder zu Spekulationen anregenden geheimnisvollen Botschaften in Leonardo da Vincis "Abendmahl" und die vermeintliche Rolle der Maria Magdalena als Gefährtin von Jesu hat der Spanier Javier Sierra in seinem Roman "Das geheime Abendmahl" aufgegriffen. Im Jahr 1497 vermutet der Inquisitor Leyre in Leonardos Fresko ketzerische Botschaften. Es geschehen mehrere Morde, nach denen sich der Inquisitor von seinen theologischen Spitzfindigkeiten ab- und der handfesten Detektivarbeit zuwendet. Für Spannung und atmosphärische Dichte ist gesorgt.

Dick Harrison, "Verräter, Hure, Gralshüter"

Vier legendenumwobene Figuren des Christentums hat der in Schweden lehrende Historiker Dick Harrison in seinem Sachbuch "Verräter, Hure, Gralshüter" unter die Lupe genommen: den Verräter Judas Iskariot, die vermeintliche Dirne Maria Magdalena, den Jesus-Richter Pontius Pilatus und den Hüter seines Vermächtnisses Josef von Arimathäa. Harrison legt unter den Schichten tradierter Erzählungen den historisch verbürgten Kern frei und bemüht sich somit um einen unverstellten Blick auf den Ursprung des Christentums.

Claudia Schreiber, "Ihr ständiger Begleiter"

Einen sehr persönlichen Zugang zur Religion vermittelt Claudia Schreibers Roman "Ihr ständiger Begleiter", in der die ungewöhnlich intensive Beziehung einer Frau zu Gott thematisiert wird. Die fesselnde Geschichte stellt die Frage, was christlicher Fundamentalismus in Zeiten eines sich ausweitenden Atheismus' bei einzelnen Menschen bewirken kann. Schreibers Beziehungsgeschichte geht unter die Haut - vielleicht auch deshalb, weil die Autorin selbst lange einer Baptistengemeinde angehörte.

Jeffrey Archer, "Iskariot"

In "Iskariot. Das Evangelium nach Judas" behandelt Bestseller-Autor Jeffrey Archer eine seit längerem geführte theologische Diskussion, ob Judas persönliche Schuld auf sich geladen oder als Werkzeug eines göttlichen Plans gehandelt habe. Auch Papst Benedikt XVI. hatte in seinen Katechesen über die Apostel bei den Mittwochaudienzen davon gesprochen, dass der Verrat des Judas ein "Geheimnis" bleibe.

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Buch-Tipps
Joseph Ratzinger-Benedikt XVI., "Jesus von Nazareth. Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung", Herder Verlag, 2007, ISBN 978-3451298615

Peter Seewald, "Kult", Pattloch Verlag, 2007, ISBN 978-3629021519

Gerald Messadie, "Ein Mensch namens Jesus", Knaur Taschenbuch Verlag, 2006, ISBN 978-3426634714

Maria Elisabeth Straub, "Das Geschenk", Diogenes Verlag, ISBN 978-3257065398

Javier Sierra, "Das geheime Abendmahl", Limes Verlag, 2007, 978-3809025269

Dick Harrison, "Verräter, Hure, Gralshüter", Patmos Verlag, 2007, 978-3491725157

Claudia Schreiber, "Ihr ständiger Begleiter", Patmos Verlag, 2007, ISBN 978-3491725157

Jeffrey Archer, "Iskariot. Das Evangelium nach Judas", Scherz Verlag, 2007, ISBN 978-3502181002