Josef Penningers Plädoyer gegen Rassismus

Wider die Unmenschlichkeit

Wissenschaft heute zu betreiben ist für den Molekularbiologen Josef Penninger ein permanenter Austausch und eine Frage der Kommunikation. Dem Hang der Österericher zur Xenophobie versucht er zumindest in seinem Bereich entgegen zu wirken.

Mit der EU haben sich die Österreicher ziemlich geändert.

Kürzlich hat Josef Penninger den höchst dotierten europäischen Wissenschaftspreis für medizinische Forschung erhalten. Er und sein Team haben herausgefunden, wie die Lungenkrankheit SARS funktioniert, wie SARS Menschen infiziert und was man aus diesen Infektionen lernen kann, um ein neues Medikament zu entwickeln, das bei akutem Lungenversagen wirkt.

Xenophobie ist Provinzialität

Josef Penninger ist überzeugt, dass man solche Erfolge nur mit Hilfe eines internationalen Teams bester Wissenschafter erreichen kann und tritt massiv dafür ein, dass es Forschern aus anderen Ländern erleichtert werden soll, in Österreich zu arbeiten. Allerdings konstatiert er auch im Wissenschaftsbereich ausländerfeindliche Tendenzen. Für den Professor für Genetik und Leiter des Institutes für Molekulare Biotechnologie, der lange Zeit in Toronto, einer - seiner Meinung nach - wirklich multikulturellen Stadt, gelebt hat, ist dieser Hang zur Xenophobie unverständlich. Für ihn ist es ein Zeichen von Provinzialität, sich abzuschließen.

Austausch und Kommunikation

Fremde Kulturen betrachtet Penninger als eine Bereicherung und nicht als Gefahr. Wissenschaft heute zu betreiben ist für ihn ein permanenter Austausch und eine Frage der Kommunikation. Daher war es ihm auch ein Anliegen, dass im neuen Institut, das er vor fünf Jahren gründete, das Institut für Molekulare Biotechnologie, viele internationale Forscher tätig sind. Tatsächlich ist das IMBA zu einer kleinen internationalen Insel mit 130 Mitarbeitern aus aller Welt geworden, auf der Englisch gesprochen wird. Immer wieder kommen auch heute noch Josef Penninger Klagen seiner Studenten, die am IMBA arbeiten, zu Ohren, dass sie wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert werden.

Am eigenen Leib spürte Josef Penninger, der mit einer Chinesin verheiratet ist und drei Kinder hat, die in Österreich grassierende Ausländerfeindlichkeit, als bei seiner Rückkehr nach Österreich ein erster Versuch, ein Haus zu kaufen, daran scheiterte, dass der Hausbesitzer sich weigerte, einer ausländischen Familie das Haus zu überlassen.

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Hör-Tipp
Im Gespräch, Donnerstag, 6. September 2007, 21:01 Uhr

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CD-Tipp
"Im Gespräch Vol. 7", ORF-CD, erhältlich im ORF Shop

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IMBA