Die Welt zu Füßen
Kirchenstopp in Minimundus!
Schneller als im Minimundus kann man die Welt wohl nicht erkunden. Auch in der Miniaturschau in Klagenfurt wird Stadtplanung groß geschrieben - da die Stadt zu 60 Prozent aus Kirchen besteht, herrscht zurzeit Sakralbauverbot.
8. April 2017, 21:58
Minimundus, die Miniaturschau in Klagenfurt, ist längst eine österreichische Institution: seit der Eröffnung im Jahr 1958 kamen mehr als 15 Millionen Besucher. Der Reinerlös fließt der Kinderhilforganisation "Rettet das Kind" zu, die der Eigentümer des Parks ist.
An die 160 Kopien der bekanntesten Bauwerke der Welt aus fünf Kontinenten drängen sich auf knapp 26.000 Quadratmetern. Wer billige Sperrholznachbauten erwartet, liegt falsch - hier werden nur Originalmaterialien verwendet.
Im Schnitt kostet jedes der ausgestellten Modelle 300.000 Euro. Teuerstes Modell ist mit rund 700.000 Euro Baukosten der Petersdom. Wie sein römisches Vorbild ist auch die Kopie ein Bau der Superlative: 14 verschiedene Werkstätten haben sieben Jahre lang an der Fertigstellung gearbeitet.
Detail en miniature
Ob Marmor, Sandstein, Lavabasalt oder Tuffstein - um die Modelle im Maßstab 1:25 detailgetreu zu bauen, wird möglichst mit Originalmaterialien und nach Originalplänen gebaut. Herzstück der Miniaturschau ist die hauseigene Modellbauwerkstätte. Hier werden neue Modelle gebaut und die bereits fertig gestellten gewartet. Sogar die Eisenbahn, die auf einem Streckennetz von etwa einem Kilometer durch die Anlage führt und pro Saison mehr als 5.000 Kilometer zurücklegt, ist hausgemacht.
Zurzeit arbeitet die Werkstätte an einem 1:25-Modell von Mesa Verde. Das Original, eine in Fels gehauene Pueblosiedlung der amerikanischen Ureinwohner, steht im amerikanischen Bundesstaat Colorado.
Sakralbaustopp
Berühmte Bauwerke in klein abzubilden genüge heute nicht mehr um Besucherströme anzuziehen, meint Minimundus-Geschäftsführer Diethard Humer. Statt einzelner Sehenswürdigkeiten wird jetzt im Ensemble gebaut - so entstand im letzten Jahr ein Toscana-Komplex, vor zwei Jahren ein Bereich, der dem spanischen Architekten Gaudí gewidmet ist.
Seine Kathedrale - die Sagrada Familia - dürfte für lange Zeit das letzte Kirchenmodell im Park bleiben. Bereits mehr als jedes zweite Gebäude ist ein Sakralbau. Jetzt brauchen wir mehr weltliche Monumente" sagt Diethard Humer. So herrscht Bauverbot, weil Minimundus bereits zu 60 Prozent aus Sakralbauten besteht.
Hör-Tipp
Moment, Mittwoch, 31. Mai 2006, 17:09 Uhr
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Minimundus