Gefährliche Infektion des Magen-Darm-Traktes

Neue Impfungen

Seit April können Säuglinge gegen Rotaviren geimpft werden. Ebenfalls 2006 soll die lang erwartete Impfung gegen humane Papilloma Viren auf den Markt kommen und außerdem wird für 2007 die EU-weite Zulassung eines Impfstoffes gegen Gürtelrose erwartet.

Fast jedes Kind - auch in Österreich - durchleidet in den ersten Lebensjahren solch eine mehr oder weniger heftig verlaufende Durchfallserkrankung durch Rotaviren. In Europa sterben jährlich leider fast 300 Kinder an den Folgen dieser Infektion. Weltweit gibt es pro Jahr etwa 125 Millionen Erkrankungsfälle und Abertausende Kleinkinder überleben diese Infektion des Magen-Darm-Traktes nicht.

Die beiden nun vorliegenden Impfstoffe wurden jeweils an mehr als 60.000 Kindern getestet. Es wurden bislang keine gefährlichen Nebenwirkungen beobachtet. Die Schluckimpfung soll in der 5. Lebenswoche erfolgen und muss je nach Impfstoff noch ein Mal beziehungsweise zwei Mal wiederholt werden.

Der Traum von einer Krebsimpfung wird wahr

Die effektivste Schutzmaßnahme gegen Krebs wäre ein vorbeugendes Impfkonzept. Bei manchen Krebsarten wäre dies theoretisch möglich. Im Falle des Gebärmutterhalskrebses wird diese Vision nun Realität - zwei Impfstoffe gegen humane Papilloma Viren werden auf den Markt kommen.

Papilloma Viren werden beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen und verursachen die hartnäckigen Feigwarzen, auch Condylome genannt, im Genitalbereich. Außerdem sind bestimmte Papilloma Virenstämme auch an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt. Bislang gibt es dagegen keine effektive anti-virale Therapie. Daher ist diese Impfung ein Meilenstein.

Die beiden Impfstoffe schützen allerdings nur, wenn sie bereits vor einer Ansteckung verabreicht werden. Das bedeutet, man muss die Mädchen vor dem Eintritt in die sexuell aktive Phase impfen.

Die Impfung gegen Gürtelrose

In Österreich erkranken jährlich rund 40.000 Menschen, häufig Erwachsene jenseits des 60. Lebensjahres, an Gürtelrose. Es handelt sich dabei um eine Zweiterkrankung mit dem Herpes Zoster Virus, der bei Kindern die Windpocken, auch Varicellen genannt, verursacht.

Nach Abklingen der Windpocken bleibt der Herpes zoster Virus in Nervenknoten liegen. Bestimmte Ereignisse wie z.B. eine Immunschwäche oder seelische Belastungen lösen bei Erwachsenen die Gürtelrose aus.

Der meist gürtelförmige Bläschen-Ausschlag verursacht starke Schmerzen. Eine gefürchtete Komplikation sind monatelang anhaltende quälende Nervenschmerzen - auch Post-Zoster-Neuralgie genannt. Der für 2007 erwartete Impfstoff wurde an über 38.000 Freiwilligen im Alter von 60 Jahren und darüber getestet. Die Impfung kann die Zahl der Gürtelrose-Erkrankungen um 51 Prozent reduzieren, bzw. verläuft eine trotz der Impfung auftretende Gürtelrose milder.

Impfen oder nicht impfen?

Trotz unbestreitbarer Erfolge der Impfmedizin gibt es in Österreich und vielen anderen Ländern mit hohem, medizinischem Versorgungsstand seit Jahren eine zunehmende Impfskepsis. Seit Mitte der 1990iger Jahre werden beinahe weltanschauliche Debatten über die Sinnhaftigkeit und mögliche Risken der Schutzimpfungen geführt.

Die Auseinandersetzung verläuft fallweise recht heftig. Die Impfgegner erhielten zuletzt im Jahr 2001 durch die Vorfälle um den FSME-Impfstoff neue Munition.

Impfbefürworter verweisen auf die unbestreitbaren Erfolge von Schutzimpfungen und auf die Gefahr, dass durch sinkende Durchimpfungsraten bereits besiegt geglaubte Erkrankungen wie Keuchhusten, Kinderlähmung etc. plötzlich wieder Todesopfer fordern könnten.

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Wenn Sie Fragen haben oder live auf Sendung von Ihre Erfahrungen berichten möchten, so können Sie uns während der Sendung unter der Telefonnummer 0800 22 6979 erreichen. Ihr Anruf ist kostenlos. Sie haben auch die Möglichkeit, hier zu posten:

  • Hatten Sie jemals Feigwarzen? Gehören Sie also zur Risikogruppe für Gebärmutterhalskrebs?
  • Wollen Sie wissen, wie man sich vor einer Gürtelrose schützen kann?
  • Wie reagiert das Immunsystem von Kleinkindern auf Impfungen?
  • Woher rührt die Impfskepsis in Österreich?
  • Handeln Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, verantwortungslos?
Da leider unsere Gäste nach der Sendung keine Zeit mehr haben, werden die postings in den nächsten Tagen beantwortet.

Mehr zum Thema Impfungen in der Online-Infomappe

Hör-Tipp
Radiodoktor - Medizin und Gesundheit, Montag, 10. April 2006, 14:20 Uhr

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