Rauchfrei Leben - aber wie?

Schluss mit dem Rauch

Schluss mit dem Rauchen!? Diesen Vorsatz haben laut einer Studie der österreichischen Apothekerkammer zirka die Hälfte der 2,4 Millionen österreichischen Raucher. Oft probiert, oft gescheitert, ist meist das Ergebnis der Bemühungen vom Qualm wegzukommen.

Wunschbilder entwickeln

"Man darf ja nicht vergessen, dass Nikotin stimmungsaufhellend und antriebssteigernd wirkt", erklärt Rudolf Schoberberger, Sozialmediziner an der Universität Wien, warum es so schwer ist vom Glimmstängel weg zu kommen.

Ähnlich wie Heroin und Kokain

Der Abhängigkeitsgrad sei - bei sehr starken Rauchern - durchaus mit dem von Heroin oder Kokain zu vergleichen, nur dass Zigaretten eben gesellschaftlich toleriert würden. Rauchen habe in weiterer Folge eine Modellfunktion, die die Jugend veranlasse, zur Zigarette zu greifen.

Interessanterweise konnte Schoberberger und seine wissenschaftlichen Kollegen in Studien belegen, dass Jugendliche im Durchschnitt schon süchtiger seien als Erwachsene. Die gesundheitsschädigende Wirkung des Tabaks gehe aber vor allem von den so genannten Rauchinhaltsstoffen wie Kohlenmonoxid oder diversen Teerprodukten aus, ist der Nikotinexperte überzeugt.

Genaue Diagnostik

Das Wiener Nikotininstitut, dessen wissenschaftlichem Team Rudolf Schoberberger angehört, bietet aufhörwilligen Rauchern eine spezielle Beratung. Wichtig ist eine genaue Diagnostik der Nikotinabhängigkeit. Sich genau über verschiedene Nikotin-Ersatzpräparate zu informieren, kann schon als Einstieg ins Nichtraucherleben gewertet werden.

Schlusspunkt-Methode

Die Entwöhnungsexperten empfehlen das Festsetzen eines "Schlusspunktes" am besten innerhalb der folgenden Woche. Die ersten rauchfreien Tage sollten genau geplant werden. Was werde ich tun? Wie werde ich mich verhalten, wenn ich's nicht mehr aushalte? Hier kann (im Idealfall) ein Unterbrechen der Alltagsroutine helfen - ein Ändern der Morgentoilette, ein spontaner Spaziergang um den Block, ein tiefer Lungenzug an Frischluft einfach so im Büro etc.

Stationärer Rauchentzug

Gesundheitsvorsorgeeinrichtung Josefhof der Versicherungsanstalt des österreichischen Bergbaus in Graz nennt sich die Kuranstalt, in der stark abhängigen und gesundheitlich schon angeschlagenen Rauchern beim Aufhören geholfen wird.

In einem dreiwöchigen Aufenthalt, den bei Erfüllung bestimmter Aufnahmekriterien die Gebietskrankenkasse bezahlt, wird alles getan, um den Patienten ein Leben ohne Zigarette erträglich zu machen.

Gruppentherapie und Nachbetreuung

"Jeden Vormittag findet eine verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppensitzung statt", erklärt der Psychologe Peter Bayer den "Josefhof-Alltag". In den von ihm betreuten Nachuntersuchungen bestätigen die AbsolventInnen einer solchen Kur die Wichtigkeit der Gemeinschaft. "Allein hätt' ich's nie geschafft", lautet der Tenor der jetzigen Nichtraucher - und das sind immerhin fast 50 Prozent!

Der besondere Tipp

"Mit dem Rauchen Schluss zu machen ist eigentlich gar nicht schwer", erklärt Minister a. D. und ehemaliger Vielraucher Rudolf Edlinger fast anmaßend lässig - steht doch auf dem Besuchertisch seines Büros ein edler Keramikaschenbecher. "Sie müssen nur einen Herzinfarkt haben und dann hören Sie zwangsläufig damit auf!"

Ein "intimes Detail" verrät er als Draufgabe: "Als ehemaliger Finanzminister weiß ich, wie viel Steuern ich mit dem Kauf von Zigaretten abliefere. Und diese Beträge habe ich meinem Nachfolger einfach nicht gegönnt und darum aufgehört."

Hör-Tipp
Moment, Dienstag, 21. März 2006, 17:09 Uhr

Download-Tipp
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Josefhof