Eine legendäre "Königin der Nacht"

Wilma Lipp, Star der 1950er Jahre

Mit 18 debütierte sie als Rosina, mit 26 Jahren wurde sie zur jüngsten österreichischen Kammersängerin aller Zeiten ernannt: Wilma Lipp, die heuer ihren 80. Geburtstag feierte. Sie war eine der beliebtesten Wiener Sängerinnen der Nachkriegszeit.

"Wilma Lipp sang göttlich. Als jüngste in einem Weltensemble hat sie gesungen wie ein Glöckerl. Keine andere vor und nach ihr hat die Konstanze in der 'Entführung aus dem Serail' so gut gesungen", würdigte Peter Dusek, Präsident der "Freunde der Wiener Staatsoper", die Sängerin im Vorjahr, als er die Laudatio zur Verleihung des "Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien" an die "Jahrtausendsängerin" hielt.

Wilma Lipp, die im vergangenen April ihren 80. Geburtstag feierte, war eine der beliebtesten Wiener Sängerinnen der Nachkriegszeit. Von Wien aus startete sie eine große internationale Karriere und wurde als "Königin der Nacht" legendär. Im Alter von 26 Jahren wurde sie zur jüngsten österreichischen Kammersängerin aller Zeiten ernannt. Seit 1982 ist Lipp auch Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper.

Bühnen-Debüt 1943 als Rosina

Wilma Lipp wurde am 26. April 1925 in Wien geboren. Sie erhielt mit neun Jahren Klavier- und ab dem 15. Lebensjahr Gesangsunterricht. 1943 debütierte sie als Rosina in Rossinis "Der Barbier von Sevilla". Bereits 1945, als 19-Jährige, wurde Lipp Mitglied der Wiener Staatsoper, der sie während ihrer ganzen Bühnenkarriere treu blieb.

Ihren ersten großen Erfolg feierte sie dort 1948 unter Josef Krips als "Königin der Nacht" in Mozarts "Zauberflöte", ihrer späteren Paraderolle, die sie rund 400 Mal - unter anderem an der Mailänder Scala und an der Pariser Oper - verkörperte.

Auch Konzertgesang

Gleichzeitig mit ihren Erfolgen auf den internationalen Opernbühnen widmete sich Wilma Lipp auch dem Konzertgesang, wobei ihr Repertoire von der klassischen Oratorien-Literatur und den Konzert-Arien Mozarts bis zur Musik der Gegenwart reichte.

Wandel zum lyrischen Sopran

In den späten 1950er Jahren vollzog sich der Wandel zum Fach der lyrischen Sopranistin. Ab der Mitte der 1970er Jahre begann Lipp, die mit dem früheren Generalsekretär der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und nachmaligen Staatsopern-Direktor, Rudolf Gamsjäger, verheiratet war, sich allmählich vom Opernbetrieb zurückzuziehen und pädagogischen Aufgaben zuzuwenden.

Bis 1998 am Mozarteum

Von 1982 bis 1998 unterrichtete sie als Professorin am Salzburger Mozarteum und setzte sich insbesondere für die Förderung der Operette ein.