Hypnotische Stimmen

8. April 2017, 21:58

Abed Azrié aus dem Album “Suerte - live"

Magische Stimmen, wie müssen die sein? Hoch oder tief? Hell und klar oder samtig, rauchig, weich? Das ist sicherlich für jeden Menschen anders. Aber der Stimmklang alleine macht es ja nicht, es kommt darauf an, wie diese Stimme eingesetzt wird. Und Abed Azrié und Natasha Mirkovic wissen, wie sie mit ihrem Instrument die Zuhörer in Bann schlagen können! Aber auch die andern, die unser nächstes Wochenende verschönen, sollten nicht unterschätzt werden!

Träume der Seele

Achtung: diese Stimme ist gefährlich! Samtig weich, warm und tief schmeichelt sie sich in die Seele und weckt - je nachdem - Träume? Sehnsucht? die Seele? Gott? Abed Azrié, im syrischen Aleppo geboren, in Beirut aufgewachsen, lebt seit den späten sechziger Jahre in Paris. Nur hier, sagt er, kann er sich frei entfalten, nirgendwo im arabischen Kulturkreis könnte er die Musik schreiben und machen, die ihm wichtig ist. Arabische Musik. Musik der Sufi. Andalusische Musik. Er vertont alte und neue Lyrik.

Vor elf Jahren setzte sich Abed Azrié mit arabisch-andalusischen Texten und Melodien des elften Jahrhunderts auseinander. Das Ergebnis "Suerte“ gehört seither zu seinen erfolgreichsten Programmen, wurde mehrfach ausgezeichnet und aufgezeichnet. Als DVD ist voriges Jahr der Mitschnitt seines Auftritts in Beirut erschienen, seit gestern ist wieder "Suerte - live“ erhältlich, aufgenommen Anfang Juni 1998 in Mounède (Toulouse). Es hat nichts von seiner Kraft eingebüßt und sei allen wärmstens empfohlen!

Kassandra am Gaußplatz

Man kennt Kassandra aus der griechischen Mythologie: sie ist die Seherin, deren Gabe die Menschen nicht schätzten. Sie weissagte den Untergang Trojas und blieb ungehört, als Strafe, weil sie sich dem Begehren Apollos verweigerte.

Als Kassandra singt die in Sarajewo geborene Sängerin Natasha Mirkovic, deren Stimme Sie vom Sandy Lopicic Orkestar kennen könnten, von ihrer Heimat. Ihre Lieder, die im Volksliedgut Serbiens, Bosniens, Makedoniens und Albaniens wurzeln, beweinen den Verlust von Liebe, den Verlust von geliebten Menschen, das Schicksal der im sinnlosen Gemetzel Getöteten und das Schicksal der Zurückgelassenen. Umringt wird sie in einer an das japanische Nô-Theater erinnernden Bühne von Totentanzbildern der jungen Grazer Malerin Claudia Paulin.

Die Qual der Wahl

Weltmusikalischer Sommerbeginn, lassen Sie es mich einfach aufzählen: Kadero - der in Österreich lebende Marokkaner - spielt mit seinen Freunden (unter anderem Otto Lechner) am Mittwoch, 29. Juni 2005 Rai im Wiener Reigen. Am anderen Ende Österreichs, nämlich in Dornbirn, heizen am Donnerstag, 30 Juni 2005 die legendären Bratsch aus Frankreich den Besuchern des Origano Festivals ein.

Maceo Parker schmückt am Freitag, 1. Juli 2005 das Innsbrucker Stadtfest. Von Freitag, 1. Juli 2005 bis Sonntag, 3. Juli 2005 das Musikfest in Waidhofen an der Thaya, Schmankerln: Barvan aus Irland, das Trio Mocotò aus Brasilien, Nguyên Lê mit seinem Jimi Hendrix Project, Maria Joao. Ravi Shankar am Samstag, 2. Juli 2005 in der Staatsoper. Und in der Krieau kann man am Samstag der weltumspannenden Fortsetzung von Bob Geldofs Live Aid "Live 8“ per Großleinwand beiwohnen: acht Konzerte mit 133 Auftritten von Topkalibern der Musikwelt; und alles, um die Verdoppelung der Hilfeleistungen für die Dritte Welt zu erreichen.