Konstruktion nur als Mittel zum Zweck

Musik, die berühren soll

Inspirationen holt er sich bei Reisen in ferne Länder: Komponist Axel Seidelmann. Der vielseitig Interessierte, der u. a. Vorstand des "Instituts für Komposition und Elektroakustik" an der Musik-Uni Wien ist, schreibt vor allem Musik, die die Gefühle anspricht.

Axel Seidelmann: Ausschnitt aus "Labyrinth"

Musik, die die Gefühle unmittelbar anspricht, die schwankt zwischen expressiver Dramatik und besinnlicher Lyrik. Musik, die durch ihre ausgefeilten Klangwirkungen zu einem sinnlichen Erlebnis wird. So eine Musik möchte der Komponist Axel Seidelmann schreiben.

"Natürlich spielt Konstruktion in meinem Schaffen eine große Rolle, aber diese ist eben nur Mittel zum Zweck. Sie dient lediglich dazu, eine bestimmte klangliche Idee umzusetzen. Mir ist aber wichtigsten, dass meine Musik die Menschen berührt", so Axel Seidelmann.

Zart und energisch

In den Werken von Axel Seidelmann wechseln immer wieder Energie geladene Phasen mit zarten, introvertierten Abschnitten ab, Dieses Gegenüberstellen von kontrastierenden musikalischen Charakteren sieht der Komponist mit seiner eigenen Persönlichkeit begründet.

"Ich bin ja sehr gern unter Menschen. Vor allem unter jungen Leuten. Aber ich brauche auch meine Phasen, wo ich allein sein kann. Vielleicht weit weg in einer Landschaft, wo auch spirituelle Erlebnisse möglich sind. Ich bin nicht nur ein fröhlicher Mensch, sondern auch besinnlich. Und diesen Gegensatz findet man auch in meiner Musik. Trotz aller Dramatik und schroffen Gegensätze gibt es einen meditativen Aspekt darin."

Vielfältig interessiert

Inspirationen holt sich Axel Seidelmann bei seinen Reisen in ferne Länder, die er alleine abseits der Touristentrampelpfade erkundet. Anregungen zu Musik findet er auch u. a. bei seiner Beschäftigung mit fremden Kulturen, dem Theater oder der griechischen Mythologie. Aber vielseitig interessiert war Axel Seidelmann immer schon.

Während seiner Studienzeit begnügte er sich z. B. nicht damit, bloß Violine, Komposition und Dirigieren zu lernen. Nebenbei studierte er auch Geschichte, Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Musikpädagogik. Auch heute noch beschränkt sich Seidelmann nicht ausschließlich auf das Komponieren. Seit nahezu zwei Jahrzehnten unterrichtet er an der "Wiener Musikuniversität" Tonsatz. Vor drei Jahren wurde er zum Ordinarius für Harmonielehre und Kontrapunkt ernannt. Darüber hinaus ist er Vorstand des "Instituts für Komposition und Elektroakustik". Der gebürtige Linzer hat vergangenes Jahr seinen 50. Geburtstag gefeiert.

CD-Tipp
"Streichtrios der Moderne" mit dem "Orpheus Trio Wien", Extraplatte, PEP 99015

Links
Doblinger
extraplatte
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien