Österreich 1 live aus Italien
Künstler sponsern Renaissance-Musik
Noch nie wurde ein ganzes Konzert lang nur Agricola gespielt. Dass dieses außergewöhnliche Konzertereignis bald auf CD zu hören sein wird, ist den Künstlern Muntean/Rosenblum zu verdanken. Sie sponsern die Produktion und steuern die Coverfotos bei.
8. April 2017, 21:58
Seit einigen Jahren arbeiten die "Brixner Initiative Musik und Kirche" und die ORF Edition Alte Musik von Radio Österreich 1 zusammen, wenn es um die Verwirklichung von Projekten geht, die ohne Kooperation undenkbar wären. So wurden in der ORF Edition Alte Musik bereits fünf CDs veröffentlicht, die in Südtirol als Live-Mitschnitte von Konzerten aufgenommen wurden.
Der Enthusiasmus der Künstler Muntean/Rosenblum für die sogenannte Vokalpolyphonie der Renaissance führte schließlich zum Start der Serie "paradise regained" der ORF Edition Alte Musik. Durch das Sponsoring von Muntean/Rosenblum ist es möglich, jährlich vier Produktionen mit Musik der Renaissance zu realisieren. Zudem wurden die Fotos für die Covers im Auftrag von Muntean/Rosenblum gemacht.
Ersteinspielung mit Musik von Gombert
Bereits im vergangenen Jahr wurde die SACD "Gombert 1" veröffentlicht. Das britische Magazin Gramophone lobte diese Aufnahme mit Attributen wie "faszinierend" oder "richtungsweisend".
Hiefür hat das Ensemble "the sound and the fury" die Missa "Quam pulchra es" und Motetten von Nicolas Gombert, einem der bedeutendsten Komponisten des 16. Jahrhunderts, erstmals aufgenommen. Die Sänger der Gruppe treten mit renommierten Dirigenten der Szene wie Philippe Herreweghe, Ton Koopman, Konrad Junghänel oder Sigiswald Kuijken oder Vokalensembles wie dem Cantus Cölln, Singer Pur oder dem Ensemble A Sette Voci auf und finden aber auch Zeit, ihrer Leidenschaft, den polyphonen Stimmgeweben der Renaissance, zu frönen.
Alexander Agricola
Am Sonntag trat das Ensemble unter der Leitung von Thomas Bauer in Brixen mit Musik von Alexander Agricola auf, der vor über 500 Jahren gestorben ist auf. Agricola, der seinerzeit in einem Atemzug mit dem berühmten Josquin Desprez oder Heinrich Isaac genannt wurde, ist heute längst in Vergessenheit geraten. Wie generell Renaissancemusik in den Konzertkalendern und Plattenkatalogen ein Schattendasein fristet. Umso erfreulicher ist es, das durch das Zusammenwirken mehrerer Partner möglich ist, was sonst dem Mainstream und dem kommerziellen Programmen zum Opfer gefallen ist.
Dabei fällt die Musik, die in der Serie "paradise regained" vorgestellt wird, keineswegs in die Rubrik "zurecht vergessen". Vielmehr stellen die präsentierten Werke quasi den "state of the art" des 15. beziehungsweise 16. Jahrhunderts dar. Musik von Alexander Agricola, Johannes Ockeghem oder Nicolas Gombert stellte zu ihrer Zeit das non plus ultra der Musik dar und wurde von den besten - und höchst bezahltesten - Sängern aus der Taufe gehoben.
CD-Produktion im Gange
In den vergangenen Tagen entstanden in Brixen zwei CDs mit Musik von Alexander Agricola und Matthaeus Pipelare, die als Ersteinspielungen in der ORF Edition Alte Musik erscheinen sollen.
Den Abschluss dieser Aufnahmen bildet die Sendung "Alte Musik - neu interpretiert", die live aus der Kirche des Priesterseminars in Brixen kommt. Das Ensemble "the sound and the fury" wird Musik der Renaissance interpretieren. Thomas E. Bauer, der Leiter des Ensembles erzählt von seiner Leidenschaft zu dieser Musik.
Hör-Tipp
Alte Musik - Neu interpretiert, Dienstag, 5. Juni 2007, 19:30 Uhr
Mehr dazu in oe1.ORF.at
CD-Tipp
the sound and the fury, "Nicolas Gombert 1", ORF Edition Alte Musik, CD 463 (1 SACD), erhältlich im ORF-Shop
Mehr zu Nicolas Gombert in oe1.ORF.at
Links
Saatchi Gallery - Muntean/Rosenblum
Brixner Initiative Musik und Kirche
Wikipedia - Nicolas Gombert
Wikipedia - Matthaeus Pipelare