Barbara Neubauer, Soziologin

27. April 2017, 15:40

Ich bin dreißig, und seit wann ich Ö1 höre, weiß ich gar nicht genau; intensiv seit sieben Jahren und vorher sporadisch, da hat mich die Musik ein bisschen abgeschreckt, da war ich nicht offen für Klassische Musik. Das hat sich geändert, und ich mag sie ganz gern im Hintergrund, wenn ich arbeite, das gibt mir auch einen "Kick", da fließen meine Gedanken dann sehr gut.

Als ich als Studentin allein gewohnt habe, war Ö1 eine qualitativ hochwertige, anregende Begleitung durch den Tag und hat diesen strukturiert. Jetzt macht das mein Beruf, aber Ö1 spielt weiter eine große Rolle, weil ich mich an diese Struktur gewöhnt habe und weil ich in der Arbeit viel mit Lesen und Schreiben zu tun habe. Da genieße ich dann das Zuhören und trainiere dadurch auch gleichzeitig eine beruflich notwendige Fähigkeit.

Ö1 läuft den ganzen Tag, außer es geht mir etwas auf die Nerven, wie zum Beispiel Operette, oder es gibt etwas, das mich total interessiert. Dann drehe ich meistens ab. Ich kann das in der Arbeit nicht verantworten. Meine Lieblingssendung sind die "Spielräume", nicht nur der Musik wegen, sondern weil es mich immer wieder überrascht, auf welche Ideen die Gestalter kommen.

Welcher Hörtyp ich bin? Spontan, neugierig. Und sehr anspruchsvoll. Ich will Inhalt haben und eine gute Musikauswahl. Und ich lasse mich gern überraschen, wobei ich mich darauf verlassen kann, dass zumindest innerhalb von zwei Stunden was kommt, das mich interessiert.

Die große Stärke von Ö1 ist für mich, dass es - egal was - immer gut recherchiert zu sein scheint. Es gibt immer mehrere Blickwinkel, das hat etwas "Objektives", "Wissenschaftliches". Für mich ist das einfach gute Qualität. Und ich verlasse mich darauf, dass das stimmt, was gesagt wird.