Marie von Ebner-Eschenbachs Roman als Hörspiel
Das Gemeindekind
Mit ihrem 1887 erschienenen und höchst erfolgreichen Roman wendete sich Marie von Ebner-Eschenbach gegen die - nicht nur zu ihrer Zeit - vorherrschende deterministische Vererbungstheorie. Götz Fritsch hat den Roman für den ORF als Hörspiel inszeniert.
8. April 2017, 21:58
Am bekanntesten ist ohne Frage ihr Hund. Oder genauer: die Geschichte des treuen Hundes Krambambuli. Doch Marie von Ebner-Eschenbach, 1830 als Freiin Dubsky in Mähren geboren, war alles andere als eine Art Rosamunde Pilcher des neunzehnten Jahrhunderts.
Engagiertes sozialpolitisches Plädoyer
Mit ihrem "Gemeindekind", einem sozialkritischen Entwicklungsroman, wendet sie sich vehement gegen die zu ihrer Zeit vorherrschende deterministische Vererbungstheorie. Eine Theorie, die bestehende Zustände - und damit bestehende Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten - wissenschaftlich als gottgegeben und unveränderbar zu bestätigen sucht. Menschen, so lautete hingegen Marie von Ebner-Eschenbachs Credo, sind nicht allein Sklaven ihrer Herkunft und Opfer ihrer Umstände. Sie können sich, bei entsprechendem Willen, aus ihren Fesseln befreien.
Marie von Ebner-Eschenbach blieb als Schriftstellerin bis in ihr hohes Alter aktiv. Ihre späten Stücke liefen in Berlin mit großem Erfolg, und selbst das habsburgische und alles andere als fortschrittliche Österreich wusste, was es an seiner "Gräfin" hatte. 1898 wurde sie mit dem höchsten zivilen Orden, dem Ehrenkreuz für Kunst und Literatur, ausgezeichnet, im Jahre 1900 erhielt sie den ersten weiblichen Ehrendoktor der Universität Wien. Marie von Ebner-Eschenbach starb, 85-jährig, am 12. März 1916 in Wien.
Beide Teile werden in oe1.ORF.at auch als Download angeboten.
Hör-Tipp
Hörspiel-Galerie, "Das Gemeindekind", 22. März. und 29. März, jeweils 14:00 Uhr
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