Christian Hlades Traum
Nachhaltiges Reisen
Weltweitwandern ist ein Reiseunternehmen, das bereits mehrfach mit Öko-Tourismus-Preisen - wie etwa mit der Goldenen Palme - bedacht wurde. Zuletzt am 15. Mai 2008 mit dem Trigos. Diese Auszeichnung wird Unternehmen mit Verantwortung verliehen.
8. April 2017, 21:58
"Ich will einmal von meinem Hobby, dem Reisen, leben können." Diesen Traum hatte Christian Hlade vor mehr als 20 Jahren - damals war er noch HTL-Schüler. Später studierte er Architektur und arbeitete in namhaften Architekturbüros in Graz. Der Traum vom Reisen ließ ihn allerdings nie los.
Zwischen Pflicht und Neigung
Lange Zeit lebte der Steirer Christian Hlade als Zerrissener zwischen seinem vernünftigen Brotberuf, der Architektur, und seiner Passion und Berufung, dem Reisen. Erstmals gelang es ihm im Zuge seiner Diplomarbeit, diese beiden Pole sinnvoll zu verbinden: Er konzipierte zunächst auf dem Papier eine Schule für das ladakhische Bergdorf Lingshed, das auf 4.000 Metern Höhe vier Tagesmärsche von der nächstgelegenen Straße entfernt liegt.
Christian Hlade reiste mehrmals nach Ladakh und entschloss sich im Jahr 2000, seinen Plan in die Tat um zu setzen: Sechs Monate lebte er in Lingshed und leitete den Bau einer solarbeheizten Schulanlage. In dieser Zeit lernte er die Menschen in dieser entlegenen Region sehr gut kennen und die Idee, ein etwas anderes Reisebüro zu eröffnen, nahm Gestalt an.
Faires Reisen
Als Mitglied des "Forums Anders Reisen" werden bei "Weltweitwandern" stets bestimmte Kriterien erfüllt. Man strebt eine Tourismusform an, die langfristig ökologisch tragbar, wirtschaftlich machbar, sowie ethisch und sozial gerecht für ortsansässige Gemeinschaften sein soll. Außerdem plädiert Christian Hlade für ein sozialverantwortliches und umweltverträgliches Reisen, aber auch von den Reisegästen erwartet er sich ein respektvolles, bewusstes Verhalten, Wertschätzung der lokalen Sitten und Bräuche, sowie einen behutsamen Umgang mit der Natur.
Unterwegs auf Schusters Rappen
Anfangs waren es nur wenige Reisende, die Christian Hlade in seine Sehnsuchtsgegenden Ladakh, Marokko, Nepal und Tibet brachte. Inzwischen sind jährlich etwa 2.000 Menschen mit "Weltweitwandern" in der ganzen Welt unterwegs: in kleinen Gruppen, zumeist geführt von einheimischen Wander- und Kulturführern, werden die unterschiedlichsten Regionen in Nepal, Marokko, auf den Kapverden, im Kaukasus, Peru oder in Österreich "erwandert".
Zwei dieser Wanderreisen haben bei der größten Reisemesse Europas, bei der ITB in Berlin, zwei Goldene Palmen errungen: der "große Zanskartrek", eine 30-tägige Reise mit anspruchsvollen Wanderungen auf einer der abenteuerlichsten Trekkingtouren der Welt durch Schluchten, Hochtäler und einsame Dörfern, und eine viertägige Reise in die österreichischen Alpen unter dem Motto "Wandern und Jodeln".
Christian Hlade: "Wir haben gemeinsam mit dem Volksliedwerk die Idee gehabt, einmal kein Seminar im Gasthaus zu machen, sondern das Jodeln wieder dorthin zu bringen, wo es herkommt, nämlich in die Berge. Wir suchen uns verschiedene schöne Gegenden in Österreich aus - das kann die Teichalm sein, das kann Hohentauern sein, aber auch die Eisenerzer Ramsau. Neben dem Wanderführer, der fürs Wandern zuständig ist, gibt es eine Co-Reiseleitung: das ist ein Jodel-Coach vom Volksliedwerk."
Kultur und Natur
Die Bandbreite von Weltweitwandern ist groß. Kultur und Natur sollen gleichermaßen berücksichtigt werden. Natürlich stehen auch die berühmten Städte und Berge, wie der Machu Picchu oder Marrakesch auf dem Programm, aber ein wesentlicher Teil jeder Reise ist einer Wanderung abseits der touristischen Trampelpfade gewidmet.
Da sind die vornehmlich einheimischen Reiseleiter gute Partner. Christian Hlade hat ihrer Ausbildung große Aufmerksamkeit geschenkt: Er finanzierte Deutschkurse, weiterführende Ausbildungen und einige der Wanderführer nahmen an einem Austauschprogramm in Österreich teil. So sind sie auch mit der österreichischen Mentalität vertraut geworden, denn die Reiseleiter sind die wichtigsten Vermittler auf der Reise. Christian Hlade setzt auf lokale Kompetenz und dadurch gelingt es auch, das Verantwortungsgefühl jedes einzelnen Mitreisenden für das Gelingen der Reise zu schaffen.
Sich langsam einer Region annähern, der einheimischen Bevölkerung mit Respekt und Behutsamkeit begegnen und mit den Ressourcen umsichtig umgehen, das alles gehört für Christian Hlade zum respektvollen Reisen - und auch, dass man die Welt, in der wir leben, ein Stück weit verändert. Deshalb fließen fünf Prozent des Erlöses aller Weltweitwandern-Reisen in Sozial- und Umweltprojekte.