Wirkungsweisen und Nebenwirkungen
04. Therapie der Migräne
29. September 2010, 00:35
Die richtige Therapie der Migräne muss auf Ursache, Dauer, Häufigkeit und Stärke der Kopfschmerz-Attacken abgestimmt sein. Um das Krankheitsbild Migräne richtig zu diagnostizieren, gibt es verschiedene Methoden. Bildgebende Verfahren wie Computertomographie oder Kernspintomographie können dazu dienen, zunächst einmal andere Erkrankungen auszuschließen.
Bei manchen Betroffenen lassen sich die Migräneattacken mit recht einfachen Maßnahmen behandeln - vorausgesetzt die Schmerzen sind nicht allzu stark. So hilft es manchen Menschen schon, sich in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zurückzuziehen und ein wenig zu ruhen oder zu schlafen. Manchmal hilft auch ein Eisbeutel gegen die Beschwerden. Die meisten Patienten kommen jedoch nicht ohne Medikamente aus. Heilen können diese die Migräne nicht, wohl aber ihre Symptome lindern.
Die medikamentöse Behandlung
Bei leichten Migräne-Anfällen reichen Schmerzmittel wie Azetylsalizylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol, Ketoprofen und eventuell auch Mefenaminsäure, Naproxen und Piroxicam. Von Mischpräparaten ist abzuraten. Mediziner empfehlen zusätzlich, etwa eine Viertelstunde vor Einnahme des jeweiligen Medikaments, ein Präparat gegen Übelkeit einzunehmen. Das hilft nicht nur gegen die unangenehmen Begleitsymptome der Migräne, sondern fördert auch die Aufnahme der Schmerzmittel.
Jahrzehnte lang galten Ergotamine, das sind Mutterkorn-Alkaloide, als bestens geeignet zur Behandlung von Migräne. Ergotamine beeinflussen die Gefäßweite. Je nach dem Zustand eines Blutgefäßes, ob es zu weit geöffnet oder zu stark verengt ist, bewirken diese Substanzen die Rückkehr in den Normalzustand. Damit eignen sie sich sowohl zur Vermeidung eines Migräneanfalls als auch zur Behandlung der Schmerzen während einer Attacke.
Bei längerer und hoch dosierter Einnahme kann es aber zu Durchblutungsstörungen in den Extremitäten und mitunter sogar in den Herzkranzgefäßen kommen - außerdem machen Ergotamine leicht abhängig. Zudem kann sich bei langer Einnahme dieser Präparate ein Dauerkopfschmerz entwickeln. (Das gilt auch für andere Schmerzmittel, wenn diese zu lange oder zu hoch dosiert eingenommen werden.)
In der modernen Therapie sollten Ergotamine deshalb nicht mehr zum Einsatz kommen.
Triptane
Weitaus wirksamer und nebenwirkungsärmer ist die dritte Medikamentengruppe, die bei der Migränebehandlung eingesetzt wird: die Triptane. Triptane sind selektive Serotoninagonisten. Es handelt sich also um Substanzen, die über die gleichen Rezeptoren wie der Nervenbotenstoff Serotonin wirken. Diese Medikamente wirken gefäßverengend und entzündungshemmend sowohl im Bereich der Blutgefäße als auch im Bereich des Hirnstammes, wo sich der Kern des Trigeminus-Nerven befindet.
Triptane sind zwar weniger gefährlich als Ergotamin-Präparate, Nebenwirkungen können aber dennoch auftreten: Vorsicht ist vor allem geboten bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße, einer arteriellen Verschlusskrankheit mit Durchblutungsstörungen und bei Bluthochdruck. Auch dürfen Triptane und Ergotamine keinesfalls gemeinsam eingenommen werden, da sich die Wirkung beider Substanzgruppen massiv verstärken würde. Bei einer Behandlung mit Triptanen kann es auch zu einem Druck- oder Engegefühl im Brustkorb kommen. Manche Patienten klagen nach der Einnahme auch über Müdigkeit oder Benommenheit.
Erneute Anfälle verhindern
Patienten mit häufigen (mehr als drei Attacken im Monat) oder besonders schweren Anfällen kann auch eine vorsorgliche medikamentöse Behandlung helfen, die Schwere und Dauer der Attacken um bis zur Hälfte reduzieren kann. Hier stehen Beta-Rezeptorenblocker und Kalzium-Antagonisten zur Wahl.
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