Immer mehr Funde

Mittelalterliche Skelette unter Grazer Burg

Eine Woche nach dem historischen Schädelfund in der Grazer Burg stoßen die Archäologen bei ihren Grabungsarbeiten auf immer mehr menschliche Überreste.

Die Skelette sollen den Experten zufolge aus dem 13. Jahrhundert stammen oder möglicherweise sogar noch älter sein. Ein sensationeller Fund, denn beim Gräberfund unter der Grazer Burg handelt es sich nämlich nicht um ein normales Grab aus vergangener Zeit, sagt die Grabungsleiterin Astrid Steinegger.

Möglicherweise ein Sonderbestattungsplatz

Der Zustand der mittlerweile sechs teilweise freigelegten Gebeine lässt auf einen Sonderbestattungsplatz schließen, meint Steinegger: "Mehrere Bestattungen übereinander, wir haben Verletzungen, die auf Gewalteinwirkung hindeuten, es gibt auch anatomische Verformungen, im Bereich vom Schulterblatt."

Einer der freigelegten Schädel weist zum Beispiel einen Metallstift auf, der durch die Augenhöhle ins Gehirn eingedrungen ist. Also geht man davon aus, dass die Grabstätte ein Sammelplatz für Leichen gewesen sein dürfte, die zur damaligen Zeit eine abseits gelegene letzte Ruhestätte zugewiesen bekamen, sagt Steinegger:"Für sozial Schwache, beziehungsweise Selbstmörder oder Opfer von Gewalteinwirkungen oder auch Behinderte."

Datierung der Funde noch unklar

Genauere Untersuchungen zum Alter und auch zu den Todesursachen sollen jetzt Anthropologen bzw. Gerichtsmediziner anstellen. Erst dann können die Skelette eindeutig einer gewissen Zeitspanne zugeordnet werden.

"Wir haben bis jetzt Keramikfunde aus den über den Gräber liegenden Schichten, aus dem 13. möglicherweise aus dem 12. Jahrhundert, das heißt diese Gräber sind zumindest aus dieser Zeitstufe oder älter", sagt Steinegger.

Die Archäologen werden die Grabstätte auch in den nächsten Wochen auf Hochtouren untersuchen. Dabei wird sich auch herausstellen, wieweit sich das Gräberfeld unter der Burg ausdehnt.

Gestaltung: Silvia Karner

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