Ein seltener Gast

"Lakmé" in Linz

Am kommenden Wochenende feiert die Oper "Lakmé" von Léo Delibes am Linzer Landestheater Premiere. Das Werk ist auf deutschsprachigen Bühnen ein eher seltener Gast. Dabei dürfte zumindest eine Melodie auch jenen geläufig sein, die von dieser Oper noch nie gehört haben.

Kultur aktuell, 16.12.2010

Wer bei der genannten Melodie an Marmelade denkt, steht definitiv unter dem Einfluss der Werbung. Heute ist das "Blumenduett" aus der Oper "Lakmé" von Léo Delibes wohl vor allem deshalb so berühmt, weil es als Untermalungsmusik und Stimmungsmacher für unzählige Werbespots und Filme verwendet wird.

Wer bei der genannten Melodie an Marmelade denkt, steht definitiv unter dem Einfluss der Werbung. Heute ist das "Blumenduett" aus der Oper "Lakmé" von Léo Delibes wohl vor allem deshalb so berühmt, weil es als Untermalungsmusik und Stimmungsmacher für unzählige Werbespots und Filme verwendet wird.

"Das ist natürlich eine Herausforderung: Wie begegnet man dieser doch sehr süßlichen Musik? Dafür wird ja auch dieses Blumenduett benutzt, um so einen ganz süßlichen Geschmack und eine wahnsinnig süße Harmonie hervorzuzaubern, sagt die deutsche Regisseurin Aurelia Eggers.

Österreich-Debüt

In der aktuellen Inszenierung von "Lakmé" am Linzer Landestheater wird die Titelpartie von der jungen japanischen Koloratursopranistin Mari Moriya gesungen, die in den USA bereits auf Bühnen großer Opernhäuser zu sehen war und mit dieser Rolle nun ihr Österreich-Debüt feiert.

Der romantische Melodienreigen von "Lakmé" bildet allerdings einen harten Kontrast zur Handlung, die in Indien während der Zeit der englischen Kolonialherrschaft angesiedelt ist und von der Zerstörung einer Liebesgeschichte zwischen einem englischen Soldaten und einer indischen Priesterin erzählt.

"Es geht natürlich darum, dass dieser Kulturraum von einer omnipotenten Macht besetzt wird und sich plötzlich diese beiden Kulturen aneinander reiben. Die eine soll vielleicht ausradiert werden und es gibt natürlich eine ganz große Spannung", so die Regisseurin.

Konzerne als neue Kolonialherren

In ihrer aktuellen Inszenierung der Oper "Lakmé" am Linzer Landestheater möchte die Regisseurin Aurelia Eggers nun eine Gegenwart portraitieren, in der große Konzerne die Rolle der Kolonialherren übernommen haben: "Da sind wir - Stichwort Globalisierung - an einem Punkt angelangt, wo ich auf der ganzen Welt in eine Filiale von einem bekannten Unternehmen gehen kann und auf der ganzen Welt das Gleiche kaufen kann. Da frage ich mich: Wo bleibt noch die Identität? Ich finde das ist ein ganz wichtiges Thema."

Und so könnte man es wohl getrost als Ironie des Schicksals bezeichnen, dass gerade die Musik von "Lakmé" eben dieser globalen Marktwirtschaft zu Diensten ist.

Textfassung: Rainer Elstner