La La La Human Steps mit jüngster Produktion

Umjubelter Auftakt zum ImPulsTanz-Festival

Am Mittwoch, 13. Juli 2011 wird das größte Tanzfestival Europas, das ImPulsTanz-Festival, im Wiener Museumsquartier eröffnet. Den Auftakt machte am Abend davor bereits die berühmte Truppe La La La Human Steps aus Montreal mit ihrer jüngsten Produktion "New Work".

Kultur aktuell, 13.07.2011

Es war ein fulminanter Auftakt des diesjährigen ImPulsTanz-Festivals im bei großer Hitze bis auf den letzten Platz gefüllten Volkstheater. Schließlich ist Edouard Locks 1980 gegründete Compagnie La La La Human Steps ein Garant für rasante, technisch brillante, intelligente Choreographien.

"New Work" ist der lapidare Titel von Locks jüngster Produktion, die im Jänner in Amsterdam ihre Uraufführung hatte und von der Kritik begeistert aufgenommen wurde.

Tanz soll abstrakt bleiben

Edouard Lock hat dafür Themen aus zwei Opern bearbeitet - Purcells "Dido und Aeneas" sowie Glucks "Orpheus und Eurydicke" - und neu aufgemischt. In beiden geht es im Wesentlichen um tragische Liebesgeschichten. Lock versucht allerdings nicht, den Stoff zu erzählen, er hält übrigens den Tanz als narratives, also erzählerisches Medium für nicht adäquat: "Tanz muss relativ abstrakt bleiben. Es ist das Umfeld, die Musik, die Filme usw., die wie eine Linse wirken sollen, die ein narratives Element bringen, wobei es sich nicht um etwas absolut Narratives, also Erzählerisches handelt."

So werden immer wieder Begegnungen gezeigt, die gleichzeitig das Scheitern, das Vergängliche von Beziehungen illustrieren sollen.

Minimalistische Choreographie

Neben den beinahe schon unheimlich virtuosen, in rasantem Tempo ausgeführten Bewegungsabläufen der Tänzer gibt es als Kontrapunkt auf Leinwänden in schwarz-weiss projizierte Frauen - eine junge und eine ältere, die sich in langsamen Bewegungen, etwa das Haar richten, die Arme verschränken und sich über die Lippen streichen, ohne miteinander - bis auf einzelne Blicke - zu kommunizieren und so eine minimalistische Choreographie darbieten.

Glucks und Purcells Musik hat Gavin Bryars bearbeitet. Das vierköpfige Ensemble spielt live auf der Bühne - Klavier, Geige, Cello und Saxophon; letzteres, weil es der menschlichen Stimme am nächsten kommt, meint Edouard Lock. Bühne und Kostüme sind schwarz gehalten, die Tänzer werden durch grelle, senkrechte Lichtkegel sichtbar.

Die Unentrinnbarkeit des Kontexts

Es ist nun schon die dritte, für manche Kritiker die gelungenste Choreographie Edouard Locks, in der er zeitgenössischen Tanz mit Spitzen mischt. Die athletischen, ja akrobatischen Sprünge, die man aus früheren Arbeiten, vor allem mit der genialen Louise Lecavalier kennt, haben dieser neuen Mischform Platz gemacht.

Edouard Lock meint dazu: "Als ich angefangen habe, gab es keine interessante Konversation zwischen dem zeitgenössischen und dem klassischen Tanz, das waren zwei Welten für sich, die sich nicht mochten. Und es gab diese Auffassung, dass man im Umfeld eines absoluten Hier und Jetzt kreativ sein konnte. Ich glaube, dass das ein wenig naiv war, und dass, je reifer der Tanz wird, es wichtig ist, zu akzeptieren, dass es bei jeder Kreation einen historischen Kontext gibt."

Service

La La La Human Steps, "New Work", 14. und 15. Juli 2011, ImPulsTanz, Volkstheater

Die offizielle Eröffnung des ImPulsTanz-Festivals erfolgt am Mittwoch, 13. Juli 2011 im Museumsquartier mit einem Bollywood-Spektakel der Terence Lewis Contemporary Dance Company.

Ö1 Club-Mitglieder erhalten eine gratis ImpulsTanz-Partnerkarte und besuchen alle Performances um zehn Prozent günstiger.

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