Ausstellung in Berlin
Gesichter der Renaissance
In Berlin ist jetzt eine spektakuläre Schau zu sehen. Im Bode-Museum werden "Gesichter der Renaissance" gezeigt, so heißt auch die Ausstellung, die seltene Porträts aus aller Welt an einen Platz vereinigt. Dafür hat das Bode-Museum mit den großen Museen der Welt zusammengearbeitet.
8. April 2017, 21:58
Vor allem soll den Besuchern mit der Ausstellung das Porträtbild als eine besondere Kunstform der Renaissance näher gebracht werden. Dazu wurden auch die rund 1.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche entsprechend adaptiert.
kultur aktuell, 25.08.2011
Die Räume des Bode-Museums sind komplett verdunkelt. Licht kommt nur von Spots an der Decke und diese sind auf Gesichter gerichtet - auf die Gesichter der Renaissance. Von Adeligen, Kaufleuten, Höflingen und Heerführern - gemalt, als Büsten aus Stein geschaffen oder auf Medaillen zur Verbreitung dargestellt.
Vor der Renaissance wurden Menschen - wenn überhaupt - nur in religiöse Motive integriert, meist betend. Mit der Renaissance hat sich das Porträtbild zu einer besonderen Kunstform entwickelt.
Ausgehend von Italien, gewinnt in dieser Umbruchszeit des späten 14. Jahrhunderts das Individuum zunehmend an Bedeutung. Der Mensch wird als Einzelwesen mit seinen charakteristischen Eigenheiten und typischen Statussymbolen dargestellt.
Die Großen ihrer Zeit
Ausgangspunkt in der Ausstellung bildet Florenz, da dort das Porträt erstmals in großer Dichte auftritt. Der Blick wird dann aber auch auf die Höfe von Ferrara, Mantua, Bologna, Mailand, Neapel und auf das päpstliche Rom gelenkt. Der Kreis schließt sich in Venedig, wo sich die Porträttradition erstaunlich spät etabliert hat.
Es sind die großen Künstler ihrer Zeit, deren Werke in der Ausstellung "Gesichter der Renaissance" zu sehen sind. Botticelli, Belline, Pisanello sind versammelt - zum Teil mit Werken, die ihre Stammmuseen nur selten verlassen, weil sie sehr empfindlich sind.
Meisterwerk von da Vinci
Höhepunkt - und dieser ist auch erst am Ende der Schau zu sehen - ist zweifelsohne ein Werk von Leonardo da Vinci: "Die Dame mit dem Hermelin." Ein bahnbrechends Beispiel für die Porträtkunst der Renaissance. Es zeigt die 17-jährige Cecilla Gallerani, die Mätresse des Mailänder Herzogs Lodovico Sforza. Den Blick seitlich über die Schulter gerichtet, scheint die junge Frau dem Geliebten sehnsüchtig entgegenzublicken. Auf dem Arm hält sie ein weißes Wiesel, Sinnbild für Ehrenhaftigkeit und Reinheit.
"Die Dame mit dem Hermelin" ist eine Leihgabe der Krakauer Czartoryski-Stfiftung. Sie wird nur bis zum 31. Oktober, bis drei Wochen vor Ausstellungsende, in Berlin zu sehen sein, bevor sie noch in London ausgestellt wird. Alle anderen "Gesichter der Renaissance" können bis 20. November im Bode-Museum betrachtet werden.
Um den Besuchern die Möglichkeit zu geben, diese besonderen Kunstwerke ausführlich wahrnehmen zu können, werden die Besucherströme gesteuert - es sollen sich nicht mehr als 300 Menschen gleichzeitig in den Räumen aufhalten. Die Verantwortlichen hoffen, dass die Schau ein Blockbuster unter den Ausstellungen wird - die "Gesichter der Renaissance" könnten diese Hoffnung erfüllen.
Textfassung: Ruth Halle
service
Staatliche Museen zu Berlin - Bode-Museum