Hörspiel nach dem Roman von Adalbert Stifter

Brigitta

Adalbert Stifter schrieb mit seiner Erzählung "Brigitta" nicht nur eine Reflexion über eine emanzipierte Frau, sondern auch die außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einem weltgewandten und umschwärmten Gutsbesitzer und einem hässlichen und verschlossenen Mädchen.

Brigitta ist Name und zugleich Titelgestalt der zuerst 1844, in überarbeiteter Form dann 1847 im vierten Band der "Studien" erschienenen Erzählung. Brigitta ist bei aller Vernunft und Tatkraft auf ungewöhnliche Weise benachteiligt: als Kind so hässlich, dass sich selbst die Mutter von ihr abwendet, wächst sie einsam und unverstanden auf. Ihre Kompromisslosigkeit und ihr Wesen beeindrucken Major Stephan Murai. Doch ihre Ehe steht unter keinem guten Stern, Stephan wird wegen eines schönen Mädchens untreu.

... eine innere Schönheit ...

Ein namenloser Erzähler, der den Major auf Reisen kennengelernt hat und auf seinem Landsitz Uwar in der ungarischen Steppe besuchen will, begegnet vorerst Brigitta, als er um den Weg fragt. Während seines Aufenthaltes erfährt er nach und nach die Vorgeschichte ihres Schicksals und begegnet ihr schließlich in unmittelbarer Nachbarschaft. Sie hat das Stammgut ihrer Familie bebaut und fruchtbar gemacht, bewohnt es mit ihrem Sohn. Ein Unglück führt Brigitta und den Major, die aus Angst vor neuerlicher Enttäuschung ein freundschaftliches Verhältnis gewählt hatten, wieder zusammen.

Stifter nähert sich in seiner Erzählung den handelnden Personen langsam, über Begegnungen und Reflexionen. Auch in der Aufführung der Bearbeitung von Chris Pichler aus dem Apostelzimmer des oberösterreichischen Benediktinerstiftes Kremsmünster (aufgeführt am 14. Mai 2011 und live gesendet in ORF Radio Oberösterreich) wird das Publikum Schritt für Schritt in die Ereignisse eingeweiht und erkennt erst im Rückblick vom Ende her die Protagonisten ganz.