Salzburg: "Prinz Friedrich von Homburg"
Am Samstagabend findet bei den Salzburger Festspielen die erste Schauspielpremiere statt. Im Landestheater gibt man Heinrich von Kleists Stück "Prinz Friedrich von Homburg". Kleist-Spezialistin und Regisseurin Andrea Breth hat inszeniert, mit Salzburgs langjährigem "Jedermann" Peter Simonischek als Kurfürst und dem deutschen Filmstar August Diehl als seinem nicht gefügigen Neffen Homburg.
26. April 2017, 12:23
Mittagsjournal, 28.7.2012
Der draufgängerische Prinz von Homburg zieht entgegen des Befehls des Kurfürsten von Preußen in die Schlacht und erringt einen Sieg. Doch sein Onkel, der Kurfürst, dargestellt von Peter Simonischek, lässt seinen Ziehsohn gefangen setzen und zum Tode verurteilen.
Regisseurin Andrea Breth: "Dieses Stück ist in der Tat ein politisches Stück" und es erzählt eine Geschichte zwischen einem Vater und einem Sohn, "und die ist brutal". Diese Geschichte ist aber umrahmt am Anfang und Ende des Stücks von zwei geheimnisvollen nächtlichen Szenen, die das ganze Geschehen zweideutig machen, einer Traumszene zu Beginn und der Hinrichtungsszene zum Schluss, die sich spiegelbildlich ergänzen. Zweigeteilt ist auch der Prinz von Homburg, so Andrea Breth:
"Der Prinz von Homburg sagt über sich selber: Ich bin geteilt", ein Teil sei "Pitbull-mäßig grauenhaft" und "er ist nicht die romantische Figur schlechthin". So wurde das allerdings oft gesehen, aber der andere Teil des Homburg ist jedenfalls der Träumer, der gefühlvolle Schlafwandler.
Schwierige Sprache
"Der Somnambulismus war eine neue Überlegung zu Kleists Zeit, und es wird immer so getan, als sei das etwas, was wir alle so genau kennen", sagt Breth. Wir wüssten aber noch immer nicht genau, was Somnambulismus sei. Dieser Held und Schlafwandler Homburg winselt aber auch um sein Leben, bevor er sich fasst.
August Diehl ist dieser Homburg, der am Ende des Stücks den Tod auf sich nimmt, bekannt aus Filmen wie "Die Fälscher" und "Inglorious Basterds".
Andrea Breth hat ein Naheverhältnis zu Kleist und hat immer wieder seine Stücke inszeniert. Sie interessiert vor allem die Brillanz seiner als schwierig geltenden Sprache. Sie hatte große Angst davor, "ob ich das in den Griff kriege", so Breth.
Trotz dieser Angst der Regisseurin scheint das Publikum bei den Salzburger Festspiele ihr zu trauen, hat sie hier doch schon große Erfolge verbuchen können, mit Schnitzler und Dostojewski und mit der Inszenierung von Tschaikowskis "Eugen Onegin", denn die Vorstellungen sollen bereits vor der heutigen Premiere restlos ausverkauft sein. Der Trost für viele, die keine Karten mehr bekommen haben: Ab September wird "Prinz Friedrich von Homburg" ans Burgtheater übernommen.