Stöger zu HPV-Impfung: Ja, wenn mehr Budget

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) reagiert grundsätzlich positiv auf die Forderung der ÖVP-Frauensprecherin Dorothea Schittenhelm, die HPV-Impfung zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs auf Krankenkassenkosten anzubieten. Er sei bereit dazu, wenn es auch die entsprechenden Budgetmittel gebe, sagt Stöger.

Mittagsjournal, 5.10.2012

Ball zurück ans Finanzressort

"Wenn es seitens des Koalitionspartners Bereitschaft gibt, verstärkt in die HPV-Impfung zu investieren, bin ich gerne bereit dazu", sagt Gesundheitsminister Stöger, fügt aber hinzu: "Wenn das entsprechende Geld auch aus dem Budget zur Verfügung gestellt wird." Der Oberste Sanitätsrat empfehle die Impfung, allerdings seien bis dato andere Impfungen im Zuge des Gratisimpfprogramms dringlicher gewesen wie Pneumokokken oder Meningokokken. Stöger weiter: "Noch habe ich das Geld nicht, und wenn ich es habe, dann kann man über die Ausrollung der Impfung durchaus noch einmal diskutieren."

Stögers ÖVP-Vorgängerin als Gesundheitsministerin, Andrea Kdolsky, lehnte vor einigen Jahren eine Kostenübernahme übrigens ab.

Besser mit Pharmaindustrie verhandeln?

Detail am Rande sogar der "Vater" der HPV-Impfung, der deutsche Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen, der die Erreger entdeckt hat, kritisiert die hohen Kosten der Impfung und verweist auf Staaten wie Großbritannien oder Vietnam, wo die Regierungen mit der Pharmaindustrie gut verhandelt hätten und der Impfstoff einen Bruchteil im Vergleich zu Österreich koste.

Argument der Geschäftemacherei

Die Finanzierung der HPV-Impfung zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs sorgt seit Jahren für Diskussionen. Drei Teilimpfungen sind notwendig und dafür 600 Euro zu bezahlen. Gegen die Impfung auf Allgemeinkosten wird immer wieder das Argument der Geschäftemacherei vorgebracht, denn die Impfung wird von den Befürwortern nicht nur für einige wenige Frauen empfohlen, sondern für fast alle jungen Menschen - Mädchen wie Burschen vor dem ersten Geschlechtsverkehr.