Glattauers "Wunderübung" im Theater

Daniel Glattauers erstes "echtes" Theaterstück "Die Wunderübung" hat sich seit seinem Erscheinen im Vorjahr schon in Buchform gut verkauft. Am Donnerstag wird es in den Kammerspielen des Theaters in der Josefstadt in Wien uraufgeführt.

Seit seinen E-Mail-Romanen "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" zählt Daniel Glattauer zu den erfolgreichsten österreichischen Autoren der Gegenwart. Die Romane wurden in 40 Sprachen übersetzt, über 2,5 Millionen Mal verkauft und auch für das Theater bearbeitet.

Morgenjournal, 20.1.2015

Ein Ehepaar um die Vierzig kommt zum Paartherapeuten. Man hat sich in 17 Jahren auseinandergelebt, die Kinder sind in der Pubertät und nichts ist mehr so schön, wie es einmal war. Daniel Glattauer weiß wie es geht und wählt eine vertraute und höchst alltägliche Ausgangssituation als Basis für sein Bühnenstück - das macht seine Texte nachvollziehbar, ihn selbst beliebt und erfolgreich. So funktionieren Hollywood-Komödien, so funktionieren Serienhits.

"Nach drei Sekunden, ist jedem Zuschauer klar, wo er steht, und die Identifikation ist da", sagt Regisseur Michael Kreihsl. Er hat auch schon äußerst gelungen und auf Glattauers Wunsch "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" auf die Bühne gebracht.

"Triviales in existenzieller Form"

"Er ist für mich eine Art Udo Jürgens, der es schafft Triviales in eine existenzielle Form zu kriegen", erklärt der Regisseur. In Glattauers Texten sei eine Liebenswürdigkeit, Sehnsucht und Bedürftigkeit versteckt, die trifft.

Sie ist aufbrausend, er verschlossen, ihr bleibt die Arbeit, er hält sich heraus. Man flüchtet in Zynismus oder Schweigen, auf den Tisch kommen alte Schmutzwäsche und die ewigen Vorwürfe. Die Versuche des Therapeuten mittels Übungen eine Basis zu schaffen, scheinen so bemüht wie vergeblich.

"Ich bin ein Unterhaltungsschriftsteller, es muss bei mir auch lustig zugehen". Über seine Rolle im Literaturbetrieb macht sich Daniel Glattauer nichts vor. Wenngleich nicht offensichtlich politisch oder zeitkritisch, so lasse sich doch durch die Keimzelle des Privaten vieles erklären, meint Michael Kreihsl.

Mit den aus Filmen und Fernsehen bekannten Darstellern Aglaia Szyszkowitz und Bernhard Schir als Ehepaar und Jürgen Tarrach als Therapeut hat Michael Kreihsl seine Wunschkandidaten besetzen können.

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