Filmkomödie "Broadway Therapy"
Mit Filmen wie "The Last Picture Show", "Paper Moon" und "What's Up Doc" hat der US-amerikanische Regisseur Peter Bogdanovich Filmgeschichte geschrieben. Nach einer Pause von zwölf Jahren kehrt der 76-Jährige Regie-Altmeister zurück: mit der Komödie "Broadway Therapy" rund um New Yorker Theaterregisseur, der ein Beziehungschaos auslöst.
8. April 2017, 21:58
Und das durchaus prominent besetzt, etwa mit Owen Wilson und Jennifer Aniston.
Mittagsjournal, 17.8.2015
Wenn die Männer doch nur ihre Hosen anbehalten würden. Doch kaum ergibt sich eine Gelegenheit, kann der Schlamassel schon beginnen. Der bekannte Theaterregisseur Arnold Albertson (Owen Wilson) zum Beispiel: wenn er sich im Hotelzimmer alleine fühlt, dann ruft er beim Escort Service an. Doch Albertson ist ein spezieller Kunde mit einer romantischen Mission: Er bietet einer Prostituierten (Imogen Poots) 30.000 Dollar, wenn sie ihren Job an den Nagel hängt.
Screwball-Comedy-Szenario
30.000 Dollar sind ein finanzieller Polster; so viel, dass die junge Frau nun ernsthaft ihre Schauspielkarriere in Angriff nehmen kann. Dass sie - ohne es zu wissen - ausgerechnet für ein Stück von Regisseur Albertson am Broadway vorspricht, setzt einen Dominoeffekt ein Gang: aufgedeckte Lügen, vorsätzliche und unabsichtliche Peinlichkeiten, verletzte Gefühle, vertauschte Rollen und unerwartete Konfrontationen. Ein klassisches Screwball-Comedy-Szenario, wie es im Hollywood-Kino der 1930er und 40er Jahre zur Hochform auflief. Eine Zeit von Regisseuren wie Ernst Lubitsch, Preston Sturges und Howard Hawks und wie Regisseur Peter Bogdanovich bedauert: "Leider auch eine Zeit, die längst vergangen ist."
Lubitsch-Hommage
Apropos Lubitsch: Dessen Film "Cluny Brown" aus dem Jahr 1946 hat Bogdanovich quasi als Hommage einen Running Gag entnommen. Aus dem an sich harmlosen Spruch "Nüsse für die Eichhörnchen", wird ein nicht ganz jugendfreies Bonmot: "Eichhörnchen an die Nüsse", ein Standard im verbalen Verführungsrepertoire von Regisseur Albertson, für den aber so manche weibliche Begleitung gerne das Exklusivrecht gehabt hätte. Freilich ist damit nicht zu rechnen.
Privatchaos
Eine Psychotherapeutin stets selbst am Rande des Nervenzusammenbruchs, ein intriganter Schauspieler und Möchtegern-Womanizer, ein alternder Richter, der zum Stalker seiner Lieblingsprostituierten wird. Fast alle Figuren bekommen hier ihr kleines Privatchaos und wenn Regisseur Bogdanovich die testosterongetriebenen Turbulenzen nach und nach ineinander verschachtelt, dann steht ganz in der Screwball-Tradition ein großes Finale bevor.
Woody-Allen-Film ohne Woody Allen
Der Eindruck "Broadway Therapy" sei ein Woody-Allen-Film mit dem einzigen Makel, dass er halt nicht von Woody Allen stammt liegt nahe, nicht zuletzt durch Milieu, Musik und die Drehorte in New York. Allerdings fehlt "Broadway Therapy" die Hintergründigkeit in den Dialogen, in der Betrachtung menschlicher Defizite und im subtilen Spott darüber, eben jene ironische Treffsicherheit, die Woody Allen letztlich als den deutlich eloquenteren Therapeuten ausweist.