Jugend-Thriller "Boy 7"
Es sind immer wieder düstere Zukunftsentwürfe, die die Jugendfilme der letzten Jahre dominieren: Filme wie "Die Tribute von Panem", "Maze Runner" oder "Divergent". Und als ein Jugend-Thriller in dieser Tradition versteht sich auch die deutsche Produktion "Boy 7", die auf dem gleichnamigen Roman der niederländischen Autorin Mirjam Mous basiert.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 18.8.2015
In der Hauptrolle ist dabei der deutsche Jungstar David Kross zu sehen, der mit 25 Jahren schon eine beeindruckende Filmografie vorweisen kann: Neben zahlreichen deutschen Produktionen spielte er etwa 2008 an der Seite von Kate Winslet in "Der Vorleser" und hat mit Steven Spielberg in "Die Gefährten" zusammengearbeitet. In "Boy 7" führt er nun ein durchwegs junges Schauspielensemble an.
Es ist ein Kampf nicht nur gegen dunkle Mächte sondern auch gegen den Verlust der eigenen Erinnerung: Ein Jugendlicher findet sich in einer U-Bahn-Station wieder, ohne zu wissen, wer er ist. Die Polizei fahndet nach ihm, und er trifft eine junge Frau, die sein Schicksal teilt. Schließlich findet er ein verstecktes Tagebuch, das er selbst geschrieben hat, und das seiner Erinnerung auf die Sprünge helfen soll: Der Erinnerung an ein Resozialisierungsprogramm, geheime Experimente und den Versuch aus unangepassten Jugendlichen folgsame Fußsoldaten zu machen.
Der Nerd als Leinwandheld
Regisseur Özgür Yildirim erzählt "Boy 7" auf zwei Zeitebenen: zwischen Rückblenden entlang der Tagebucheinträge und der Flucht der beiden Jugendlichen. In rasantem Tempo lässt Yildirim seine Figuren auf eine Zukunft zurasen, eine Kontrollgesellschaft in der es keinen Platz für Individualität gibt, und Menschen per Chip gesteuert werden sollen. In diesem Szenario wird die Hauptfigur fast beiläufig an ein Motiv angelehnt, das sich in Filmen und TV-Serien derzeit immer größerer Beliebtheit erfreut: der Nerd und Hacker als Leinwandheld.
Stilisierte Bilder erinnern an Videospiele
In den USA sorgt derzeit etwa die Serie "Mr Robot" für Furore, in der eine Hackergruppe eine Revolution gegen Großkonzerne startet. Die neuen Superhelden brauchen keine Superkräfte, nur einen Laptop und Zugang zum Netz. "Boy 7" spielt dann mit Versatzstücken einer Jugendkultur, als deren Teil sich der Film verstanden wissen will, und nicht nur inhaltlich sondern auch ästhetisch ist "Boy 7" ganz auf sein Zielpublikum zugeschnitten: Mit stilisierten Bildern, die immer wieder an Videospiele erinnern und einem pulsierender Soundtrack, der die Hauptfigur auf ihrer Jagd nach Erinnerungen begleitet.
In seinem bereits 17. Kinofilm muss der 25-jährige Hauptdarsteller David Kross mit Verlauf der Handlung vermehrt auch gegen ein etwas durchkonstruiertes Drehbuch ankämpfen, in dem das Prinzip Zufall dominiert.
Deutsche und niederländische Version
"Boy 7" ist dabei Teil eines spannenden Doppelprojekts: Neben der deutschen Produktion wurde vom selben Produzenten- und Autorenteam auch eine niederländische Variante gedreht. Kein Konkurrenzprodukt - sondern ein Experiment, wie zwei Filmnationen einen Stoff unterschiedlich verarbeiten. Ein direkter Vergleich bleibt dem österreichischen Kinopublikum allerdings vorerst verwehrt. Die deutsche Variante von "Boy 7"läuft diese Woche in den heimischen Kinos an.